Sättigung schwächt die Nachfrage nach Personenwagen
Für 2014 prognostiziert BAKBASEL noch rund 300‘000 immatrikulierte Neuwagen (-2,7 % gegenüber Vorjahr) einher mit rund 832‘000 Handänderungen von Gebrauchtwagen (-1,9 % gegenüber Vorjahr). Die zunehmenden zyklisch auftretenden Sättigungstendenzen führen auch in den kommenden Jahren zu erneut fallenden Zahlen. Entgegen wirken die momentan noch sinkenden Preise sowie das weiterhin vorherrschende tiefe Zinsniveau. 2015 dürfte die Anzahl Neuanmeldungen bei 297‘000 zu liegen kommen, während bei den Handänderungen mit einem Rückgang auf 823‘000 zu rechnen ist.
Attraktive Finanzierungsbedingungen
Die wirtschaftliche Bilanzierung des ersten Halbjahres 2014 zeigte auf, dass der weltwirtschaftliche Aufschwung schwächer ausgefallen ist als erwartet. Die weiterverfolgte expansive Geldpolitik und die vergleichsweise tiefbleibenden Preise führen weiterhin zu attraktiven Finanzierungsbedingungen. Zusammen mit der relativ soliden Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt entsteht somit ein weiterhin gutes Klima für die Tätigung von grösseren Anschaffungen. Gedämpft werden die Konsumausgaben für Fahrzeuge von der zyklisch wiederkehrenden und bereits eingesetzten Sättigungen im Automarkt.
Weiterer Rückgang bei den Neuimmatrikulationen – Trendwende bei den Occasionen
Mit Ausnahme des Monats Juli lagen die Zahlen zu den neuimmatrikulierten Personenwagen in allen Monaten 2014 deutlich im Minus. Kumuliert resultierte zwischen Januar und September ein Rückgang der Neuanmeldungen von minus 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch für das verbleibende Quartal rechnet BAKBASEL mit einem Rückgang (-1,5 % gegenüber Vorjahr). Insgesamt dürften damit im Jahr 2014 300‘000 Immatrikulationen von Neuwagen vorgenommen (-2,7 % gegenüber Vorjahr) werden. «Trotz dieses erwarteten leichten Rückgangs wären rund 300‘000 Einheiten ein gutes Ergebnis. Dieses kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Garagenbetriebe mit immer tieferen Margen und sinkenden Renditen stark unter Druck sind», kommentiert AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli.
Im Occasionenmarkt hat sich die Dynamik im zweiten Quartal 2014 gedreht. Nach dem in den ersten drei Monaten bei den Zahlen zu den Halterwechsel noch ein kleines Plus verzeichnet wurde, schlossen die Statistiken in den Folgequartalen mit deutlich negativen Wachstumsraten ab. Für das Gesamtjahr erwartet BAKBASEL ein Minus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zyklische Effekte verursachen auch 2015 weniger Neuanmeldungen
Für das kommende Jahr prognostiziert BAKBASEL einen weiteren Rückgang der Neuimmatrikulationen bei den Personenwagen auf 297‘000 Fahrzeuge (-1,0 % gegenüber Vorjahr). Die anhaltend attraktiven Rahmenbedingungen für die Konsumtätigkeit im Fahrzeugmarkt zusammen mit der leichten gesamtwirtschaftlichen Beschleunigung wirken den zunehmenden Sättigungstendenzen entgegen. Für die folgenden Jahre ab 2016 bis 2020 erwartet BAKBASEL eine weitere Konsolidierung. Mittelfristig rechnet BAKBASEL mit rund 291‘000 neuimmatrikulierter Personenwagen pro Jahr.
Ein ähnliches Bild wie bei den Neuimmatrikulationen zeichnet sich im Gebrauchtwagenmarkt ab. Die im laufenden Jahr eingesetzte Nachfrageabschwächung setzt sich gemäss den Einschätzungen von BAKBASEL 2015 fort. Mit 823‘000 Handänderungen wird wie im Handel mit Neuwagen mit einem Minus von 1,0 Prozent gerechnet. Die für die mittlere Frist erwartete Anzahl Halterwechsel wird bei 830‘000 pro Jahr angesetzt.
Prognoserisiken
Zukünftige politische Entwicklungen sind nur schwer einschätzbar, können aber den konjunkturellen Verlauf auf gesamtwirtschaftlicher Stufe wie auch auf Branchen- und regionaler Ebene massgeblich beeinflussen. Neben den geopolitischen Konflikten in verschiedenen Regionen der Welt, die die Entwicklung im Schweizer Autogewerbe auf indirektem Weg beeinflussen können, birgt die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative einen direkten Unsicherheitsfaktor für die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung im Schweizer Fahrzeugmarkt. Abhängig von den noch zu beschliessenden Massnahmen, könnte bei einer restriktiven Lösung die mittel- bis langfristige Nachfrage nach neuen wie gebrauchten Fahrzeugen in der Schweiz geschwächt werden. Da diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Entschlüsse vorliegen, fliessen in die Prognosen von BAKBASEL für das Schweizer Autogewerbe keine Auswirkungen der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative ein. Somit besteht das Risiko, dass die vorliegende Prognose für die mittlere respektive lange Frist zu einem späteren Zeitpunkt entsprechend angepasst werden muss.
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