Bund will E-Boom
Ausbau des Ladenetzes, tiefe Steuern
13. November 2018 agvs-upsa.ch – Kurz vor ihrem Rücktritt lanciert Bundesrätin Doris Leuthard eine Initiative, die den Anteil Elektroautos auf unseren Strassen innert kürzester Zeit stark in die Höhe treiben soll. Ab 2022 sollen 15 Prozent der Neuwagen nur noch mit Strom fahren.
sco. Dies bestätigt Jürg Röthlisberger (links), Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra) in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Bundesrätin Leuthard will eine entsprechende Roadmap zur Elektromobilität noch im Dezember verabschieden. Zurzeit gibt es in der Schweiz bei rund 4,5 Millionen Personenwagen erst 15'000 reine Elektrofahrzeuge. Bei den Neuwagenverkäufen machen die rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge 1,6 Prozent aus, die Hybridfahrzeuge 3,8 Prozent.
Um das Ziel von 15 Prozent zu erreichen, setzt der Bund auf zwei Massnahmen: Einerseits sollen Fahrer von Elektroautos länger als geplant von Steuerabgaben verschont bleiben. Die E-Abgabe kommt nicht 2020, sondern erst 2022 und soll mit rund 300 Franken für ein Mittelklassefahrzeug sehr moderat ausfallen. Zudem bleiben die E-Fahrzeuge auch weiterhin von der Automobilsteuer befreit. Auf der anderen Seite plant der Bund Vorinvestitionen von 50 Millionen Franken für den Aufbau eines Ladenetzes auf den Autobahnrastplätzen.
Der Vergleich mit Norwegen
Im Interview wird die Schweiz mit Norwegen verglichen. Die Skandinavier – mit rund 70 Millionen Tonnen jährlich auf Platz 11 der weltweit grössten Erdölexporteure – setzen im Inland seit Jahren auf Elektromobilität. 2017 erreichten die Elektroautos (und Plug-in-Hybriden) in Norwegen bei neu angemeldeten Personenwagen einen Marktanteil von 39,2 Prozent. Es folgen Island (11,7%) und Schweden (6,3%).
So rasch werde es in der Schweiz nicht gehen, beschwichtigt Röthlisberger. Die Schweiz strebt bis 2050 einen Anteil von 20 Prozent E-Autos an: «Man darf nicht vergessen, dass es hierzulande Zehntausende Arbeitsplätze und Lehrstellen im Automobilsegment gibt und wir mit einem zu forschen Vorgehen diese gefährden würden. Mit einem zu langsamen Vorgehen allerdings auch.»
Eingerechnet in die angestrebten 20 Prozent sind neben rein elektrischen Fahrzeugen auch sogenannte Plug-in-Hybride, weil diese im Gegensatz zu den Hybridfahrzeugen auch über eine externe Ladestation mit Strom versorgt werden können.
Ausbau der Ladestationen
Die Autobahnraststätten, die im Besitz des Bundes sind, sollen mit Ladestationen bestückt werden. Röthlisberger geht davon aus, dass «spätestens in vier Jahren alle Raststätten mit E-Zapfsäulen ausgestattet sind». Geplant sind pro Rastplatz vier Ladestationen mit einer Leistung von je 150 Kilowatt und allen gängigen Steckertypen.
Die Haltung des AGVS
«Um die gesetzlichen Forderungen nach einem CO2-Ausstoss von 95 Gramm pro Kilometer ab 2020 zu erfüllen, ist eine Steigerung des Anteils alternativ angetriebener Autos zwingend», sagt Markus Aegerter, in der AGVS-Geschäftsleitung für die Branchenvertretung verantwortlich. Daher sei es nachvollziehbar, dass der Bund für die hierzu nötigen Mehrverkäufe Anreize setze und die Infrastruktur ausbaue. «Der AGVS empfiehlt seinen Mitgliedern, offen für alle Antriebstechnologien zu sein. Das heisst, dass neben den im Interview erwähnten Steckerautos auch die Gas- und Brennstoffzellen-Technologie nicht vergessen werden darf.» Auch AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli stellt fest, dass die Elektromobilität die politische Agenda dominiert: «Aus unserer Sicht ist es falsch und nicht zielführend, wenn nur eine Technologie bevorzugt wird. Tatsache ist, dass in den nächsten rund 20 Jahren mehrere Antriebstechnologien gleichzeitig auf unseren Strassen unterwegs sind. Prüfenswert wäre, Fahrzeuge zu bevorzugen, die beispielsweise mit 30 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden – unabhängig von der Antriebstechnologie.»
CNG kein Thema
In der Tat ist gerade Biogas beim Bund weiterhin kein Thema, obgleich hier gleich mehrere Hersteller und die Schweizer Gasbranche grosse Anstrengungen unternehmen und mit erstaunlichen Wachstumszahlen aufwarten. Ein Auto, das mit Biogas betrieben wird, fährt unter dem Strich CO2-neutral.
sco. Dies bestätigt Jürg Röthlisberger (links), Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra) in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Bundesrätin Leuthard will eine entsprechende Roadmap zur Elektromobilität noch im Dezember verabschieden. Zurzeit gibt es in der Schweiz bei rund 4,5 Millionen Personenwagen erst 15'000 reine Elektrofahrzeuge. Bei den Neuwagenverkäufen machen die rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge 1,6 Prozent aus, die Hybridfahrzeuge 3,8 Prozent.
Um das Ziel von 15 Prozent zu erreichen, setzt der Bund auf zwei Massnahmen: Einerseits sollen Fahrer von Elektroautos länger als geplant von Steuerabgaben verschont bleiben. Die E-Abgabe kommt nicht 2020, sondern erst 2022 und soll mit rund 300 Franken für ein Mittelklassefahrzeug sehr moderat ausfallen. Zudem bleiben die E-Fahrzeuge auch weiterhin von der Automobilsteuer befreit. Auf der anderen Seite plant der Bund Vorinvestitionen von 50 Millionen Franken für den Aufbau eines Ladenetzes auf den Autobahnrastplätzen.
Der Vergleich mit Norwegen
Im Interview wird die Schweiz mit Norwegen verglichen. Die Skandinavier – mit rund 70 Millionen Tonnen jährlich auf Platz 11 der weltweit grössten Erdölexporteure – setzen im Inland seit Jahren auf Elektromobilität. 2017 erreichten die Elektroautos (und Plug-in-Hybriden) in Norwegen bei neu angemeldeten Personenwagen einen Marktanteil von 39,2 Prozent. Es folgen Island (11,7%) und Schweden (6,3%).
So rasch werde es in der Schweiz nicht gehen, beschwichtigt Röthlisberger. Die Schweiz strebt bis 2050 einen Anteil von 20 Prozent E-Autos an: «Man darf nicht vergessen, dass es hierzulande Zehntausende Arbeitsplätze und Lehrstellen im Automobilsegment gibt und wir mit einem zu forschen Vorgehen diese gefährden würden. Mit einem zu langsamen Vorgehen allerdings auch.»
Eingerechnet in die angestrebten 20 Prozent sind neben rein elektrischen Fahrzeugen auch sogenannte Plug-in-Hybride, weil diese im Gegensatz zu den Hybridfahrzeugen auch über eine externe Ladestation mit Strom versorgt werden können.
Ausbau der Ladestationen
Die Autobahnraststätten, die im Besitz des Bundes sind, sollen mit Ladestationen bestückt werden. Röthlisberger geht davon aus, dass «spätestens in vier Jahren alle Raststätten mit E-Zapfsäulen ausgestattet sind». Geplant sind pro Rastplatz vier Ladestationen mit einer Leistung von je 150 Kilowatt und allen gängigen Steckertypen.
Die Haltung des AGVS
«Um die gesetzlichen Forderungen nach einem CO2-Ausstoss von 95 Gramm pro Kilometer ab 2020 zu erfüllen, ist eine Steigerung des Anteils alternativ angetriebener Autos zwingend», sagt Markus Aegerter, in der AGVS-Geschäftsleitung für die Branchenvertretung verantwortlich. Daher sei es nachvollziehbar, dass der Bund für die hierzu nötigen Mehrverkäufe Anreize setze und die Infrastruktur ausbaue. «Der AGVS empfiehlt seinen Mitgliedern, offen für alle Antriebstechnologien zu sein. Das heisst, dass neben den im Interview erwähnten Steckerautos auch die Gas- und Brennstoffzellen-Technologie nicht vergessen werden darf.» Auch AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli stellt fest, dass die Elektromobilität die politische Agenda dominiert: «Aus unserer Sicht ist es falsch und nicht zielführend, wenn nur eine Technologie bevorzugt wird. Tatsache ist, dass in den nächsten rund 20 Jahren mehrere Antriebstechnologien gleichzeitig auf unseren Strassen unterwegs sind. Prüfenswert wäre, Fahrzeuge zu bevorzugen, die beispielsweise mit 30 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden – unabhängig von der Antriebstechnologie.»
CNG kein Thema
In der Tat ist gerade Biogas beim Bund weiterhin kein Thema, obgleich hier gleich mehrere Hersteller und die Schweizer Gasbranche grosse Anstrengungen unternehmen und mit erstaunlichen Wachstumszahlen aufwarten. Ein Auto, das mit Biogas betrieben wird, fährt unter dem Strich CO2-neutral.