Gebrauchtwagenpreise um 28 Prozent gestiegen

Analyse zur Preisentwicklung

Gebrauchtwagenpreise um 28 Prozent gestiegen

18. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Die Preise für Occasionen sind seit Vorpandemiezeiten um 28 Prozent gestiegen. Die Durchschnittspreise für reine Elektro-Autos sind sogar um die Hälfte gestiegen.

occasions_artikel_1.jpgQuelle: AGVS-Medien

pd/jas. Die Occasionenspreise gehen in der Schweiz aktuell durch die Decke. Garagisten können zwar von guten Preisen profitieren, aber haben gleichzeitig auch die Herausforderung, wie sie an gute und preiswerte Occasionen herankommen, da das Angebot an Gebrauchtwagen im gleichen Zeitraum auch um 29 Prozent gesunken ist, wie eine Analyse des Vergleichsdienst Comparis.ch. Die Ursache liegt gemäss Comparis-Expertin Andrea Auer bei den Lieferengpässen für Neuwagen: «Einerseits ist die Occasionsnachfrage aufgrund langer Wartezeiten für Neuwagen gestiegen. Andererseits gibt es weniger Eintauschgeschäfte.»

Konkret sind die Preise für Gebrauchtwagen seit Beginn der Coronapandemie um 28 Prozent gestiegen. Im 1. Quartal 2020 hatten Herr und Frau Schweizer im Schnitt noch 23'161 Franken gezahlt. Im 3. Quartal 2022 kostete ein Occasionsauto durchschnittlich bereits 29'550 Franken. Das zeigt eine Analyse von Comparis.ch mit dem grössten Online-Marktplatz für Neu- und Gebrauchtwagen in der Schweiz.

occasions_artikel_2.jpg«Corona- und kriegsbedingte Lieferengpässe für Neuwagen haben die Preise auf dem Occasionsmarkt klettern lassen», sagt Auer. «Das wirkt sich gleich doppelt aus. Erstens stieg aufgrund der pandemiebedingt unterbrochenen Lieferketten die Wartezeit für Neuwagen und somit die Nachfrage nach Occasionen. Zweitens kamen weniger neue Gebrauchtwagen auf den Markt, da weniger schnell fabrikneue Autos gekauft werden konnten.» So sank das Angebot der auf Comparis.ch inserierten Fahrzeuge im gleichen Zeitraum um satte 29 Prozent (1. Quartal 2020: 243'048 Fahrzeuge; 3. Quartal 2022: 172'764 Fahrzeuge).

Relativ betrachtet verzeichnen reine Elektroautos mit 50 Prozent den grössten Preisanstieg gegenüber der Vorpandemiezeit (1. Quartal 2020: 34'681 Franken; 3. Quartal 2022: 51'878 Franken). Gemäss der Expertin ist diese Steigerung jedoch mit Vorsicht zu geniessen: «Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos ist noch jung und somit sehr dynamisch.» Die Preissteigerung sei vor allem auch auf die rasant wachsende Modellvielfalt im E-Auto-Markt zurückzuführen. Während 2019 E-Autos von 25 Herstellern auf Comparis.ch inseriert waren, verzeichnete die Plattform im laufenden Jahr bereits 54 Hersteller mit E-Autos.

occasions_artikel_3.jpgSeit Vorpandemiezeiten hat sich das E-Auto-Angebot auf dem Occasionsmarkt fast verdoppelt (plus 89 Prozent). Im Vergleich zum Gesamtmarkt befindet sich das Angebot aber noch immer auf tiefem Niveau: Im 3. Quartal 2022 waren auf Comparis.ch durchschnittlich 3621 reine E-Autos inseriert. Das sind knapp 2 Prozent vom gesamten Gebrauchtwagenmarkt auf der Plattform. Der Trend geht gemäss der Comparis-Mobilitätsexpertin klar Richtung Elektroauto: «Mittlerweile haben die meisten Hersteller mindestens ein E-Modell im Angebot. Der E-Auto-Occasionsmarkt wird in den nächsten Jahren markant wachsen.»

Ähnlich verhält sich die Entwicklung auf dem Occasionsmarkt für Hybride (Plug-in-, Voll- oder Mildhybrid): Das Angebot hat sich hier innert mehr als zwei Jahren mehr als verdoppelt (plus 118 Prozent). Und zwar von 5701 Fahrzeugen auf 12'420 Fahrzeuge. Der Durchschnittspreis ist um 26 Prozent gestiegen.

Die Preise von etablierten Technologien wie Benzin- und Dieselfahrzeugen liegen dagegen unter jenen aller Antriebsklassen. Benzinfahrzeuge sind «lediglich» rund 18 Prozent teurer als noch vor der Corona-Pandemie. Das Angebot ist um 8 Prozent kleiner. Einen signifikant grösseren Angebotsrückgang verzeichnen Dieselfahrzeuge mit 39 Prozent. Die Preise kletterten hier trotzdem 22 Prozent in die Höhe.
 
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