Auto-Online-Kongress
Konkrete Tipps für Garagisten
17. April 2020 agvs-upsa.ch – Am vierten und letzten Tag des Auto-Online-Kongresses zeigte Daniel Ruf, Experte für Selbst- und Personalmarketing, weshalb es wichtig ist, dass sich ein Betrieb gut verkauft und was es braucht, damit ein Jobinserat erfolgreich ist. Und LinkedIn-Experte Baschi Sale erklärte, weshalb LinkedIn das beste Tool ist, um ein Netzwerk aufzubauen.
Daniel Ruf (l.) im Gespräch mit Beat Jenny.
cst. Nicht mit altem Brot fängt man Mäuse, sondern mit Speck! Mit dieser Botschaft lancierte Daniel Ruf den vierten und letzten Abend des Auto-Online-Kongresses. Der Experte für Selbst- und Personalmarketing bezog sich damit auf das Thema Jobinserate. Damit Bewerber auf ein Stellenangebot ansprechen, müssten verschiedene Faktoren gegeben sein. «Wenn ich ein Jobangebot präsentiere, das nichts Interessantes verspricht oder nur aus Floskeln besteht, wird sich niemand melden.» Wichtig sei, das Alleinstellungsmerkmal des Betriebs möglichst gut zu verkaufen. Das gelingt unter anderem, in dem der Mehrwert der Stelle erklärt wird, aufgezeigt wird, welchen Nutzen sich für den Bewerber ergibt und für welche Werte das Unternehmen steht. Ein zum Stellenangebot passendes und selbst produziertes Foto – «Ein Bild muss nicht hochprofessionell sein, Menschen mögen lieber Authentizität» –, verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme – «eine Telefonnummer genügt nicht» und ein Link, zum Beispiel zu einem Unternehmensvideo, runden ein erfolgreiches Jobinserat ab. «Man muss dem Bewerber nicht Audi oder Mazda verkaufen, sondern das Unternehmen selbst. Und zwar so authentisch wie möglich!», so das Fazit von Daniel Ruf.
Andreas Block, Lehrgangsleiter ZHAW, kam in seinem Referat auf die Kundenstammanalyse zu sprechen. «Sie ist das wertvollste Gut eines Garagenbetriebs – wird jedoch leider sehr oft vernachlässigt», unterstrich der frühere Volvo-Manager, der später jahrelang in der Beratung für diverse Marken tätig war. «Dabei steckt jede Menge Potenzial in der Kundenstammanalyse.» Bereits mit ganz wenigen Informationen lassen sich ganz viele Erkenntnisse gewinnen. Als Beispiel führte er die beiden Faktoren Altersverteilung der Fahrzeuge und den After-Sales-Status an. «Wenn ich herauslesen kann, dass ich rund 200 Kunden habe, die in den letzten 13 bis 24 Monate bei mir waren, habe ich grosse Chancen, sie zurückzuholen, indem ich auf sie zugehen», erklärte Andreas Block. Er legte den Garagenbetrieben ans Herz, eine Kundenstammbereinigung durchzuführen und die Fahrzeuge in drei Kategorien aufzuteilen: aktiv – «Hier geht es zur Kundenbindung» –, Rückgewinnung und verloren (keine proaktive Bearbeitung), wobei die Priorität klar auf der Kategorie aktiv liegt. «Mit einem bereinigten Fahrzeugstamm sind wichtige Voraussetzungen geschaffen, um gezielt die Kunden mit überdurchschnittlichem (Umsatz-)potenzial zu bearbeiten!»
LinkedIn-Experte Baschi Sale erläuterte anschliessend das grosse Potenzial der Social-Media-Plattform. «LinkedIn ist mit Abstand das beste Tool, um Interaktionen zu schaffen, ein Netzwerk aufzubauen und sich zu positionieren», so sein Fazit. Denn egal, ob der Job gewechselt wird oder eine Mailadresse ändert: Ein LinkedIn-Kontakt bleibt bestehen. Auf die Frage von Beat Jenny, Trainer und Partner von Organisator Trepos, ob es besser ist, auf einen persönlichen Account oder eine Unternehmensseite zu setzen, sagte Baschi Sale: «Über das eigene Profil ist es einfacher, mit Posts eine grössere Reichweite zu erreichen.» Zudem sei es schwieriger, Follower über eine Unternehmensseite zu gewinnen. Nichtsdesto trotz lohne sich eine Unternehmensseite. Hierbei sei es wichtig, möglichst viele Insights aus dem Betrieb zu bieten. Das können Tipps und Tricks sein oder Knowhow-Häppchen, am besten täglich oder sogar mehrmals täglich. «Wenn Follower sehen, dass ich präsent bin und das Netzwerk pflege, bleibe ich in Erinnerung.» Heutzutage sei nicht der Preis entscheidend, sondern die beste Beziehung beziehungsweise die beste Visibilität!
16. April 2020 agvs-upsa.ch – Digital-Experte Patrick Möltgen und Anwalt Markus Meuwly gaben am dritten Tag des Auto-Online-Kongresses wichtige und nützliche Hinweise für Garagisten zur Digitalisierung und zu rechtlichen Belangen.
Beat Jenny begrüsste zum dritten Abend des Auto-Online-Kongresses.
jas. Den Auftakt zum dritten Tag des Auto-Online-Kongresses machte Derek Finke. Er erklärte, dass viele Garagisten und Händler beim Thema Digitalisierung noch nicht mit Begeisterung dabei seien: «Es wird gemacht, weil es gemacht werden muss.» Auch die Strukturen seien vielfach noch nicht darauf eingestellt. Es sei aber wichtig, dass man seine Mitarbeitenden auf den Weg der Digitalisierung mitnehme, sie fürs Projekt begeistere, «nur so kann man den Kunden ebenfalls begeistern.»
Im zweiten Gespräch zeigte Matthias Gerber, Geschäftsführer der Carhelper AG und Mitgründer von SAAT (Swiss Association for Automotive Transformation) auf, welche unterschiedlichen Start-ups in der Schweizer Automobilbranche Fuss zu fassen versuchen. «Viele Online-Tools, vor allem im Beratungsbereich bieten sich derzeit an und ermöglichen so den Zugang zu den Kunden, die das Haus nicht verlassen können.» Gerber ging auch auf den enormen Boom von Auto-Abos ein. Er wies darauf hin, dass einige Abo-Anbieter auch für Garagisten eine Möglichkeit böten, selbst Anbieter von Abo-Fahrzeugen zu werden. «Ein Auto-Abo ist auch eine Möglichkeit, einen Wagen an den Kunden oder die Kundin zu bringen.»
Digital-Experte Patrick Möltgen (rechts, klein) gab nützliche Tipps zu Google-Tools für Garagisten.
Spannend vor allem in Zeiten der Digitalisierung der dritte Beitrag von Patrick Möltgen, der Tipps bereit hatte, wie das eigene Unternehmen über Google MyBusiness besser gefunden wird. «Es ist entscheidend, dass man sein Unternehmen auch digital bestmöglich präsentiert», man gebe sich ja auch beim Showroom grosse Mühe, dass alles gut aussehe. Zudem sei man dank eines Google-MyBusiness-Eintrags auch automatisch auf dem Navigationsportal GoogleMaps präsent. Kunden, die vielleicht nicht direkt nach einer Garage suchen, werden so ebenfalls auf ein Unternehmen aufmerksam. Wie bei Google Street View biete sich für Garagen auch ein virtueller Rundgang durch den Showroom mit Google Business View an, «Einträge mit Fotos und virtuellen Rundgängen sind für Kunden doppelt so interessant wie andere Einträge», erklärt Experte Möltgen. Er legte sehr anschaulich dar, was man braucht, um einen solchen 360°-Rundgang selbst zu erstellen: Neben einer Google-kompatiblen Kamera, einem Stativ nur noch eine Google App und los geht’s. Kameras ab rund 350 Franken könnten später auch noch für die Anpreisung von Fahrzeugen genutzt werden.
Patrick Möltgen machte in seinen Ausführungen auch deutlich, wie wichtig die Beschreibungen des Unternehmens auf Google MyBusiness ist, da diese auch für indirekte Suchen von Google wichtig sei. Ähnlich wie bei Facebook oder Instagram kann man zudem einzelne Beiträge posten. Diese bieten die Möglichkeit, direkt auf Angebote auf der unternehmenseigenen Website zu verlinken – etwa auf einzelne Autos, Events oder Angebote für Probefahrten. «Für zusätzliche Aufmerksamkeit kann man durchaus mal ein Emoji einfügen», erklärt der Digital-Spezialist, «Wichtig ist aber vor allem eine Schaltfläche, um jeweils von Google direkt auf die eigene Website zu gelangen.»
Möltgen machte auch auf den Vorteil der Google-Bewertungen aufmerksam, die nichts kosten, das Vertrauen der anderen Suchenden erhöhen und bei vielen guten Bewertungen dafür sorgen, dass der Eintrag weiter oben in der Google-Suche angezeigt wird. Er gab auch Tipps, wie ein Garagist mit einem simplen Bewertungslink seine zufriedenen Kunden, um eine Bewertung bitten und so sein Rating verbessern kann.
Zeit in einer heissen Phase nahm sich auch Anwalt Markus Meuwly, der über 30 Jahre Erfahrung aus der Autobranche mitbringt. Er erklärte kurz, wer von der Kurzarbeits-Entschädigung ausgeschlossen ist und wer nicht. Da es hierzu noch keinen Bundesgerichtsentscheid gibt, empfiehlt er den Garagisten mit den Mitarbeitern zu verhandeln und eine aussergerichtliche Lösung zu finden. Er klärte zudem auf, dass Mitarbeiter mit einem positiven Covid-19-Test gleich behandelt werden «wie ein kranker Mitarbeiter, der dann über die Krankentaggeldversicherung läuft». Wenn jemand wegen des Kontakts zu einem Covid-19-Infizierten in die Quarantäne muss, dann sehe eine neue Regelung vor, dass man über die Erwerbsersatzordnung eine Lohnentschädigung verlangen könne. «Die ist befristet, aber man muss dann auch ein ärztliches oder behördliches Attest für die Quarantäne einreichen. Wer einfach aus Angst zuhause bleibt, hat keinen Anspruch auf Lohn», erläuterte Meuwly.
In Bezug auf die Mietzinsreduktion sagte der Freiburger Anwalt, dass die Nutzung des Mietobjekts durch die behördliche Anordnung, wie etwa das Schliessen des Showrooms, eingeschränkt sein muss, um überhaupt eine Mietzinsreduktion geltend machen zu können. Meuwly wies dabei auch auf eine Alternative mit kompliziertem Namen hin: «Die ‹clausula rebus sic stantibus›. Das heisst eigentlich nichts anderes als das Anpassen der Verträge an veränderte Verhältnisse.» Man sollte sich bei der Mietzinsreduktion nicht nur aufs Mietrecht stützen, sondern auch auf diesen Grundsatz. Die Mietzinsreduktion erfolge dann proportional zur Nutzungseinschränkung. Kann man nur noch den halben Betrieb nutzen, dann wäre auch eine 50 prozentige Reduktion angebracht. «Diese bezieht sich übrigens nur auf die Nettomiete und nicht die Nebenkosten», sagte Meuwly. «Ich finde es wichtig, dass man dem Vermieter eine schriftliche Mitteilung zukommen lässt und dann miteinander verhandelt.» Von der einfachen Aussetzung der Mietzahlung, rät der Anwalt dringend ab.
Martin Meuly macht im Gespräch zudem klar, dass die wichtigsten Angaben und Hinweise zu neuen Regelungen betreffend Covid-19 auch immer auf der Homepage der AGVS-Medien zu finden seien. Und er riet den Garagisten, sich in der jetzigen Zeit allenfalls auch um Dinge zu kümmern wie die Datenschutzbestimmung auf der eigenen Webpage, die Verjährungsfristen bei den (Occasions-)Kaufverträgen oder auch die Vertragsbestimmungen für Ersatzteile und Zubehör. Auch bezüglich Personalreglement und Arbeitsverträgen empfahl Meuwly eine Überprüfung.
Am Freitagabend geht es weiter mit dem Auto-Online-Kongress. Hier kann man sich noch dafür anmelden.
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15. April 2020 agvs-upsa.ch – Markus Hutter ist aktuell als Unternehmer gefordert. Am zweiten Abend des Kongresses sprach der ESA-Verwaltungsratspräsident über die Coronavirus-Pandemie, die Herausforderungen der Branche und die Zukunft der Garagisten.
Interview zu Zeiten von Corona: ESA-Verwaltungsratspräsident Markus Hutter (links) meldet sich aus dem Homeoffice. (Screenshot)
abi. «Ich hätte mir eher vorstellen können, dass es einen Krieg im Iran gibt oder einen Terroranschlag. Nicht aber das Ausmass dieser Coronavirus-Pandemie», sagte Markus Hutter, Inhaber der Hutter Dynamics AG, im Interview. Er sei nun als Unternehmer sehr gefordert und müsse zugeben, dass er – wie wohl die meisten – lange zu wenig für das Thema sensibilisiert war. Nach dem Lockdown des Bundesrats von Mitte März hätten sie den Schalter jedoch sofort umgelegt; seit dem 17. März arbeitet Hutter im Homeoffice. Nun gibt es täglich Konferenzschaltungen, in denen geschaut wird, wie die Auftragslage aussieht und wo das Unternehmen steht. «Es ist eine aussergewöhnliche Führungssituation», fasste er zusammen.
Hutter lobte den Bundesrat für das «sehr schnelle und vor allem sehr wirkungsvolle Reagieren». Er hoffe nun, dass der Bundesrat den Ausstieg auch so geschickt vollziehen könne – ohne, dass die Krankheitsfälle zunehmen oder die Wirtschaft abgewürgt werde. «Ich bin zuversichtlich, dass er das schafft.»
Grund zur Sorge geben Hutter die Auswirkungen, die das Virus aufgrund der Zeitversetzung, in denen es die einzelnen Länder befällt, noch haben wird. «Das können wir uns noch gar nicht vorstellen.» Auch verschärfe das Virus die Situation der Garagisten und erhöhe den Druck auf sie.
Entspannter sieht er hingegen die Thematik des Online-Verkaufs von Autos. Bislang habe ihn noch kein Konzept überzeugt – im Gegenteil. «Es wird immer Kunden geben, die eine persönliche Beratung wünschen. Sie möchten Fragen stellen können», sagte er. Das könne natürlich auch über Video geschehen. «Für uns Garagisten ist zentral, dass wir das Vertrauen der Kunden gewinnen und die Kompetenz haben, um sie gut zu beraten.» Zwar werde der Anteil derer, die ihr Auto online kaufen, zunehmen – und das müsse man auch ernst nehmen. «Aber wenn das Auto gekauft ist, braucht es noch immer einen Ansprechpartner, der den Unterhalt besorgt oder die Reifen wechselt». Für ihn ist daher klar: «Die Garagisten werden eine Zukunft haben!»
Er gab den Zuschauern deshalb als Botschaft mit auf den Weg, sie sollen sich an der Kundschaft orientieren. «Wir müssen veränderte Kundenbedürfnisse befriedigen können.» Es gehe darum, den Kunden Lösungen zu verkaufen. «Dafür braucht es viel Aufmerksamkeit, Qualität und das entsprechende Personal.» Daher dürfe man die Veränderungen, die jetzt durch das Coronavirus vielleicht angestossen werden, nicht ignorieren, sondern solle viel mehr den Wandel annehmen.
Am Donnerstagabend geht es ab 19 Uhr weiter mit dem Auto-Online-Kongress. Hier kann man sich dafür anmelden.
Daniel Ruf (l.) im Gespräch mit Beat Jenny.
cst. Nicht mit altem Brot fängt man Mäuse, sondern mit Speck! Mit dieser Botschaft lancierte Daniel Ruf den vierten und letzten Abend des Auto-Online-Kongresses. Der Experte für Selbst- und Personalmarketing bezog sich damit auf das Thema Jobinserate. Damit Bewerber auf ein Stellenangebot ansprechen, müssten verschiedene Faktoren gegeben sein. «Wenn ich ein Jobangebot präsentiere, das nichts Interessantes verspricht oder nur aus Floskeln besteht, wird sich niemand melden.» Wichtig sei, das Alleinstellungsmerkmal des Betriebs möglichst gut zu verkaufen. Das gelingt unter anderem, in dem der Mehrwert der Stelle erklärt wird, aufgezeigt wird, welchen Nutzen sich für den Bewerber ergibt und für welche Werte das Unternehmen steht. Ein zum Stellenangebot passendes und selbst produziertes Foto – «Ein Bild muss nicht hochprofessionell sein, Menschen mögen lieber Authentizität» –, verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme – «eine Telefonnummer genügt nicht» und ein Link, zum Beispiel zu einem Unternehmensvideo, runden ein erfolgreiches Jobinserat ab. «Man muss dem Bewerber nicht Audi oder Mazda verkaufen, sondern das Unternehmen selbst. Und zwar so authentisch wie möglich!», so das Fazit von Daniel Ruf.
Andreas Block, Lehrgangsleiter ZHAW, kam in seinem Referat auf die Kundenstammanalyse zu sprechen. «Sie ist das wertvollste Gut eines Garagenbetriebs – wird jedoch leider sehr oft vernachlässigt», unterstrich der frühere Volvo-Manager, der später jahrelang in der Beratung für diverse Marken tätig war. «Dabei steckt jede Menge Potenzial in der Kundenstammanalyse.» Bereits mit ganz wenigen Informationen lassen sich ganz viele Erkenntnisse gewinnen. Als Beispiel führte er die beiden Faktoren Altersverteilung der Fahrzeuge und den After-Sales-Status an. «Wenn ich herauslesen kann, dass ich rund 200 Kunden habe, die in den letzten 13 bis 24 Monate bei mir waren, habe ich grosse Chancen, sie zurückzuholen, indem ich auf sie zugehen», erklärte Andreas Block. Er legte den Garagenbetrieben ans Herz, eine Kundenstammbereinigung durchzuführen und die Fahrzeuge in drei Kategorien aufzuteilen: aktiv – «Hier geht es zur Kundenbindung» –, Rückgewinnung und verloren (keine proaktive Bearbeitung), wobei die Priorität klar auf der Kategorie aktiv liegt. «Mit einem bereinigten Fahrzeugstamm sind wichtige Voraussetzungen geschaffen, um gezielt die Kunden mit überdurchschnittlichem (Umsatz-)potenzial zu bearbeiten!»
LinkedIn-Experte Baschi Sale erläuterte anschliessend das grosse Potenzial der Social-Media-Plattform. «LinkedIn ist mit Abstand das beste Tool, um Interaktionen zu schaffen, ein Netzwerk aufzubauen und sich zu positionieren», so sein Fazit. Denn egal, ob der Job gewechselt wird oder eine Mailadresse ändert: Ein LinkedIn-Kontakt bleibt bestehen. Auf die Frage von Beat Jenny, Trainer und Partner von Organisator Trepos, ob es besser ist, auf einen persönlichen Account oder eine Unternehmensseite zu setzen, sagte Baschi Sale: «Über das eigene Profil ist es einfacher, mit Posts eine grössere Reichweite zu erreichen.» Zudem sei es schwieriger, Follower über eine Unternehmensseite zu gewinnen. Nichtsdesto trotz lohne sich eine Unternehmensseite. Hierbei sei es wichtig, möglichst viele Insights aus dem Betrieb zu bieten. Das können Tipps und Tricks sein oder Knowhow-Häppchen, am besten täglich oder sogar mehrmals täglich. «Wenn Follower sehen, dass ich präsent bin und das Netzwerk pflege, bleibe ich in Erinnerung.» Heutzutage sei nicht der Preis entscheidend, sondern die beste Beziehung beziehungsweise die beste Visibilität!
16. April 2020 agvs-upsa.ch – Digital-Experte Patrick Möltgen und Anwalt Markus Meuwly gaben am dritten Tag des Auto-Online-Kongresses wichtige und nützliche Hinweise für Garagisten zur Digitalisierung und zu rechtlichen Belangen.
Beat Jenny begrüsste zum dritten Abend des Auto-Online-Kongresses.
jas. Den Auftakt zum dritten Tag des Auto-Online-Kongresses machte Derek Finke. Er erklärte, dass viele Garagisten und Händler beim Thema Digitalisierung noch nicht mit Begeisterung dabei seien: «Es wird gemacht, weil es gemacht werden muss.» Auch die Strukturen seien vielfach noch nicht darauf eingestellt. Es sei aber wichtig, dass man seine Mitarbeitenden auf den Weg der Digitalisierung mitnehme, sie fürs Projekt begeistere, «nur so kann man den Kunden ebenfalls begeistern.»
Im zweiten Gespräch zeigte Matthias Gerber, Geschäftsführer der Carhelper AG und Mitgründer von SAAT (Swiss Association for Automotive Transformation) auf, welche unterschiedlichen Start-ups in der Schweizer Automobilbranche Fuss zu fassen versuchen. «Viele Online-Tools, vor allem im Beratungsbereich bieten sich derzeit an und ermöglichen so den Zugang zu den Kunden, die das Haus nicht verlassen können.» Gerber ging auch auf den enormen Boom von Auto-Abos ein. Er wies darauf hin, dass einige Abo-Anbieter auch für Garagisten eine Möglichkeit böten, selbst Anbieter von Abo-Fahrzeugen zu werden. «Ein Auto-Abo ist auch eine Möglichkeit, einen Wagen an den Kunden oder die Kundin zu bringen.»
Digital-Experte Patrick Möltgen (rechts, klein) gab nützliche Tipps zu Google-Tools für Garagisten.
Spannend vor allem in Zeiten der Digitalisierung der dritte Beitrag von Patrick Möltgen, der Tipps bereit hatte, wie das eigene Unternehmen über Google MyBusiness besser gefunden wird. «Es ist entscheidend, dass man sein Unternehmen auch digital bestmöglich präsentiert», man gebe sich ja auch beim Showroom grosse Mühe, dass alles gut aussehe. Zudem sei man dank eines Google-MyBusiness-Eintrags auch automatisch auf dem Navigationsportal GoogleMaps präsent. Kunden, die vielleicht nicht direkt nach einer Garage suchen, werden so ebenfalls auf ein Unternehmen aufmerksam. Wie bei Google Street View biete sich für Garagen auch ein virtueller Rundgang durch den Showroom mit Google Business View an, «Einträge mit Fotos und virtuellen Rundgängen sind für Kunden doppelt so interessant wie andere Einträge», erklärt Experte Möltgen. Er legte sehr anschaulich dar, was man braucht, um einen solchen 360°-Rundgang selbst zu erstellen: Neben einer Google-kompatiblen Kamera, einem Stativ nur noch eine Google App und los geht’s. Kameras ab rund 350 Franken könnten später auch noch für die Anpreisung von Fahrzeugen genutzt werden.
Patrick Möltgen machte in seinen Ausführungen auch deutlich, wie wichtig die Beschreibungen des Unternehmens auf Google MyBusiness ist, da diese auch für indirekte Suchen von Google wichtig sei. Ähnlich wie bei Facebook oder Instagram kann man zudem einzelne Beiträge posten. Diese bieten die Möglichkeit, direkt auf Angebote auf der unternehmenseigenen Website zu verlinken – etwa auf einzelne Autos, Events oder Angebote für Probefahrten. «Für zusätzliche Aufmerksamkeit kann man durchaus mal ein Emoji einfügen», erklärt der Digital-Spezialist, «Wichtig ist aber vor allem eine Schaltfläche, um jeweils von Google direkt auf die eigene Website zu gelangen.»
Möltgen machte auch auf den Vorteil der Google-Bewertungen aufmerksam, die nichts kosten, das Vertrauen der anderen Suchenden erhöhen und bei vielen guten Bewertungen dafür sorgen, dass der Eintrag weiter oben in der Google-Suche angezeigt wird. Er gab auch Tipps, wie ein Garagist mit einem simplen Bewertungslink seine zufriedenen Kunden, um eine Bewertung bitten und so sein Rating verbessern kann.
Wichtig: Wer den Workshop verpasst hat oder mehr zu Google-Tricks erfahren will, kann sich auch zum «Google Basics Trainings» vom AGVS anmelden. Der nächste Tageskurs findet bereits am 27. April via Zoom-Webkonferenz statt. Am 22. Juni und 7. September gibt es weitere Trainings mit Patrick Möltgen, entweder beim AGVS in Bern beziehungsweise in Winterthur oder per Webkonferenz. Hier geht’s zur Anmeldung.
Beat Jenny im Gespräch mit Markus Meuwly (links), AGVS-Dozent und Rechtsanwalt und Partner bei Pérolles Partners.Zeit in einer heissen Phase nahm sich auch Anwalt Markus Meuwly, der über 30 Jahre Erfahrung aus der Autobranche mitbringt. Er erklärte kurz, wer von der Kurzarbeits-Entschädigung ausgeschlossen ist und wer nicht. Da es hierzu noch keinen Bundesgerichtsentscheid gibt, empfiehlt er den Garagisten mit den Mitarbeitern zu verhandeln und eine aussergerichtliche Lösung zu finden. Er klärte zudem auf, dass Mitarbeiter mit einem positiven Covid-19-Test gleich behandelt werden «wie ein kranker Mitarbeiter, der dann über die Krankentaggeldversicherung läuft». Wenn jemand wegen des Kontakts zu einem Covid-19-Infizierten in die Quarantäne muss, dann sehe eine neue Regelung vor, dass man über die Erwerbsersatzordnung eine Lohnentschädigung verlangen könne. «Die ist befristet, aber man muss dann auch ein ärztliches oder behördliches Attest für die Quarantäne einreichen. Wer einfach aus Angst zuhause bleibt, hat keinen Anspruch auf Lohn», erläuterte Meuwly.
In Bezug auf die Mietzinsreduktion sagte der Freiburger Anwalt, dass die Nutzung des Mietobjekts durch die behördliche Anordnung, wie etwa das Schliessen des Showrooms, eingeschränkt sein muss, um überhaupt eine Mietzinsreduktion geltend machen zu können. Meuwly wies dabei auch auf eine Alternative mit kompliziertem Namen hin: «Die ‹clausula rebus sic stantibus›. Das heisst eigentlich nichts anderes als das Anpassen der Verträge an veränderte Verhältnisse.» Man sollte sich bei der Mietzinsreduktion nicht nur aufs Mietrecht stützen, sondern auch auf diesen Grundsatz. Die Mietzinsreduktion erfolge dann proportional zur Nutzungseinschränkung. Kann man nur noch den halben Betrieb nutzen, dann wäre auch eine 50 prozentige Reduktion angebracht. «Diese bezieht sich übrigens nur auf die Nettomiete und nicht die Nebenkosten», sagte Meuwly. «Ich finde es wichtig, dass man dem Vermieter eine schriftliche Mitteilung zukommen lässt und dann miteinander verhandelt.» Von der einfachen Aussetzung der Mietzahlung, rät der Anwalt dringend ab.
Martin Meuly macht im Gespräch zudem klar, dass die wichtigsten Angaben und Hinweise zu neuen Regelungen betreffend Covid-19 auch immer auf der Homepage der AGVS-Medien zu finden seien. Und er riet den Garagisten, sich in der jetzigen Zeit allenfalls auch um Dinge zu kümmern wie die Datenschutzbestimmung auf der eigenen Webpage, die Verjährungsfristen bei den (Occasions-)Kaufverträgen oder auch die Vertragsbestimmungen für Ersatzteile und Zubehör. Auch bezüglich Personalreglement und Arbeitsverträgen empfahl Meuwly eine Überprüfung.
Am Freitagabend geht es weiter mit dem Auto-Online-Kongress. Hier kann man sich noch dafür anmelden.
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Tag 2: Den Wandel annehmen
15. April 2020 agvs-upsa.ch – Markus Hutter ist aktuell als Unternehmer gefordert. Am zweiten Abend des Kongresses sprach der ESA-Verwaltungsratspräsident über die Coronavirus-Pandemie, die Herausforderungen der Branche und die Zukunft der Garagisten.Interview zu Zeiten von Corona: ESA-Verwaltungsratspräsident Markus Hutter (links) meldet sich aus dem Homeoffice. (Screenshot)
abi. «Ich hätte mir eher vorstellen können, dass es einen Krieg im Iran gibt oder einen Terroranschlag. Nicht aber das Ausmass dieser Coronavirus-Pandemie», sagte Markus Hutter, Inhaber der Hutter Dynamics AG, im Interview. Er sei nun als Unternehmer sehr gefordert und müsse zugeben, dass er – wie wohl die meisten – lange zu wenig für das Thema sensibilisiert war. Nach dem Lockdown des Bundesrats von Mitte März hätten sie den Schalter jedoch sofort umgelegt; seit dem 17. März arbeitet Hutter im Homeoffice. Nun gibt es täglich Konferenzschaltungen, in denen geschaut wird, wie die Auftragslage aussieht und wo das Unternehmen steht. «Es ist eine aussergewöhnliche Führungssituation», fasste er zusammen.
Hutter lobte den Bundesrat für das «sehr schnelle und vor allem sehr wirkungsvolle Reagieren». Er hoffe nun, dass der Bundesrat den Ausstieg auch so geschickt vollziehen könne – ohne, dass die Krankheitsfälle zunehmen oder die Wirtschaft abgewürgt werde. «Ich bin zuversichtlich, dass er das schafft.»
Grund zur Sorge geben Hutter die Auswirkungen, die das Virus aufgrund der Zeitversetzung, in denen es die einzelnen Länder befällt, noch haben wird. «Das können wir uns noch gar nicht vorstellen.» Auch verschärfe das Virus die Situation der Garagisten und erhöhe den Druck auf sie.
Entspannter sieht er hingegen die Thematik des Online-Verkaufs von Autos. Bislang habe ihn noch kein Konzept überzeugt – im Gegenteil. «Es wird immer Kunden geben, die eine persönliche Beratung wünschen. Sie möchten Fragen stellen können», sagte er. Das könne natürlich auch über Video geschehen. «Für uns Garagisten ist zentral, dass wir das Vertrauen der Kunden gewinnen und die Kompetenz haben, um sie gut zu beraten.» Zwar werde der Anteil derer, die ihr Auto online kaufen, zunehmen – und das müsse man auch ernst nehmen. «Aber wenn das Auto gekauft ist, braucht es noch immer einen Ansprechpartner, der den Unterhalt besorgt oder die Reifen wechselt». Für ihn ist daher klar: «Die Garagisten werden eine Zukunft haben!»
Er gab den Zuschauern deshalb als Botschaft mit auf den Weg, sie sollen sich an der Kundschaft orientieren. «Wir müssen veränderte Kundenbedürfnisse befriedigen können.» Es gehe darum, den Kunden Lösungen zu verkaufen. «Dafür braucht es viel Aufmerksamkeit, Qualität und das entsprechende Personal.» Daher dürfe man die Veränderungen, die jetzt durch das Coronavirus vielleicht angestossen werden, nicht ignorieren, sondern solle viel mehr den Wandel annehmen.
Am Donnerstagabend geht es ab 19 Uhr weiter mit dem Auto-Online-Kongress. Hier kann man sich dafür anmelden.
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