Bodyshop Management Systeme
Brücken bauen zwischen digitalen Inseln
27. Juli 2020 agvs-upsa.ch – Die Grenzen zwischen klassischer Autowerkstatt und Carrosseriebetrieb verschwimmen zunehmend. Auch die Anzahl der Betriebe nimmt zu, die beide dieser eng verwandten Bereiche anbieten. Das bringt neue digitale Herausforderungen mit sich, wie das Beispiel der Fahrdynamic Automobile AG in Gipf-Oberfrick zeigt.
sco. Schnittstellen sind das A und O in einem Dealer Management System (DMS). Hunderte dieser Schnittstellen zu Herstellern und Zulieferern sorgen dafür, dass Garagisten ihren betrieblichen Alltag in einem zusammenhängenden digitalen Ökosystem abbilden können. Was aber passiert, wenn neben dem klassischen Werkstattbetrieb mit Verkauf, Wartung und Reparatur eine Carrosserie als zweites Standbein dazukommt? Wie werden die Prozesse eines Carrosseriebetriebs und die Kommunikation zu Versicherern in einem DMS abgebildet? AUTOINSIDE hat nachgeforscht.
2014 übernahm Dominic Schneider im Rahmen einer Nachfolgeregelung eine Markenvertretung in Gipf-Oberfrick AG. In seiner Fahrdynamic Automobile AG verkauft der frühere Werkstattkoordinator heute Kia, Subaru, Mitsubishi und Suzuki. Sechs Jahre später ist das Unternehmen, das Dominic Schneider mit seiner Frau Nicole führt, auf drei Betriebe angewachsen. 2019 kam in Münchwilen AG eine Vertretung für Fiat, Abarth und Fiat Professional dazu. Und seit 1. Juli 2020 gehört auch ein Betrieb in Däniken SO zum Unternehmen, das mittlerweile 22 Mitarbeitende beschäftigt. Diese beiden Betriebe unterscheiden sich in einem entscheidenden Punkt vom Mutterhaus in Gipf-Oberfrick: Beide verfügen über eine Carrosserie. «Ich möchte sowohl Werkstatt als auch Carrosserie ‹in-house› haben», erklärt Dominic Schneider. «Die Fahrdynamic soll für ihre Kunden ein umfassender Partner rund ums Auto sein.» Wie umfassend der 38-Jährige seine Rolle als Mobilitätsdienstleister versteht, belegt auch seine Teilnahme am AGVS/Mobility-Projekt. Eines seiner Garagenfahrzeuge steht Mobility-Kunden am Bahnhof in Frick zur Verfügung und wird rege genutzt. «Erstaunlich rege», sagt Dominic Schneider.
Soweit so gut. Nur stellen Autowerkstätten und Carrosseriebetriebe unterschiedliche Anforderungen an ein DMS. Das «D» für Dealer verrät die Stossrichtung solcher Tools: Sie sind primär auf Händler und ihre Bedürfnisse zugeschnitten. «Klassische DMS stossen in Carrosseriebetrieben an ihre Grenzen», bestätigt Reto Dellenbach, Geschäftsführer von GCS Schweiz AG. Da, wo es darum gehe, die einzelnen Bereiche sauber zu trennen, würden viele DMS ihren Dienst versagen: «Ersatzteile, die Arbeit von Mechaniker, Spengler und Lackierer, Lackiermaterial – will der Unternehmer verlässliche Kennzahlen, dann benötigt er ein digitales Tool, das diese Posten sauber trennt.»
Garagist Dominik Schneider (links) und Reto Dellenbach, Geschäftsführer von GCS Schweiz AG.
GCS bietet für diese Anforderungen ein eigens entwickeltes BMS. Das «B» steht hier für Bodyshop und hat nichts mit Make-up oder Haarpflege zu tun. Bodyshop ist der englische Ausdruck für Carrosseriewerkstatt… Dominic Schneider kann für seine drei Betriebe mit ihren Unterschieden in der Ausrichtung (Gipf-Oberfrick: Autowerkstatt, Däniken: Carrosserie, Münchwilen: Mischbetrieb) nun ein und dasselbe DMS/BMS nutzen. Wichtig für den Autofit-Partner Fahrdynamic ist neben der Anbindung an die Fahrzeug-Hersteller und -Importeure, ans «Five-Star»-Netzwerk von Lackhersteller Cromax und an Belfa PPG auch die Verbindung in den digitalen Ersatzteilkatalog von Hostettler. Reto Dellenbach erklärt: «Unser BMS erfüllt weitergehende Anforderungen als ein DMS – es kann aber alles, was ein DMS auch kann.»
Als sich Dominic Schneider 2014 selbstständig machte und die Fahrdynamic übernahm, verfügte diese noch über kein DMS. Im Wissen um sein baldiges Ausscheiden aus dem Berufsleben hatte der frühere Besitzer der Garage darauf verzichtet und seine Offerten und Rechnungen noch von Hand geschrieben. Dass sich Dominic Schneider damals für die Software von GCS entschied, war kein Zufall: «Erstens fand ich das Preis-/Leistungsverhältnis ausgezeichnet. Und zweitens gefiel mir der modulare Aufbau. Ich muss nur das nehmen, was ich auch wirklich brauche.»
Dass die GCS Software neben dem DMS auch ein BMS anbietet, sei ihm sehr wohl bewusst gewesen, sagt der junge Garagist mit einem Lächeln: «Aber ich wusste nicht, dass ich es so schnell brauchen würde.» Schneider ist des Lobes voll über die Software: «Den Betrieb in Münchwilen konnte ich im Herbst 2019 unkompliziert ans bestehende System anhängen und auch in Däniken gab es bislang keine Probleme.»
Das DMS/BMS erlaubt Dominic Schneider eine standortunabhängige Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen seines Unternehmens und die Kostenstellen in der Buchhaltung: «Das DMS/BMS ist sehr flexibel. Natürlich ist das System, das so viele Anforderungen erfüllen muss, einigermassen komplex. Aber dafür bietet es genau das, was wir wollen.» Die Daten sind nicht lokal gespeichert, sondern via Cloud verfügbar. Diese Daten – seien es die Fahrzeugdaten oder Informationen zu Reparaturen und Wartungsarbeiten – müssen von den Mitarbeitenden der Fahrdynamic Automobile AG zudem nur einmal erfasst und eingegeben werden. Schliesslich sollen die Mechaniker, Spengler und Lackierer ihre Arbeitszeit nicht vor dem Computer verbringen, sondern verrechenbar in der Werkstatt.
Möglich machen dies unter anderem 40 Programmierer, die für GCS Schweiz arbeiten. Sie sorgen dafür, dass die Schnittstellen zu den verschiedenen Playern im Markt stets auf dem neusten Stand sind und dass das System kontinuierlich weiterentwickelt wird – zum Nutzen der Schweizer Garagisten und Carrossiers. Und darum gehe es schliesslich bei der Digitalisierung, ergänzt Reto Dellenbach: «Sie ist dazu da, dass die Prozesse einfacher und nicht komplizierter werden.»
sco. Schnittstellen sind das A und O in einem Dealer Management System (DMS). Hunderte dieser Schnittstellen zu Herstellern und Zulieferern sorgen dafür, dass Garagisten ihren betrieblichen Alltag in einem zusammenhängenden digitalen Ökosystem abbilden können. Was aber passiert, wenn neben dem klassischen Werkstattbetrieb mit Verkauf, Wartung und Reparatur eine Carrosserie als zweites Standbein dazukommt? Wie werden die Prozesse eines Carrosseriebetriebs und die Kommunikation zu Versicherern in einem DMS abgebildet? AUTOINSIDE hat nachgeforscht.
2014 übernahm Dominic Schneider im Rahmen einer Nachfolgeregelung eine Markenvertretung in Gipf-Oberfrick AG. In seiner Fahrdynamic Automobile AG verkauft der frühere Werkstattkoordinator heute Kia, Subaru, Mitsubishi und Suzuki. Sechs Jahre später ist das Unternehmen, das Dominic Schneider mit seiner Frau Nicole führt, auf drei Betriebe angewachsen. 2019 kam in Münchwilen AG eine Vertretung für Fiat, Abarth und Fiat Professional dazu. Und seit 1. Juli 2020 gehört auch ein Betrieb in Däniken SO zum Unternehmen, das mittlerweile 22 Mitarbeitende beschäftigt. Diese beiden Betriebe unterscheiden sich in einem entscheidenden Punkt vom Mutterhaus in Gipf-Oberfrick: Beide verfügen über eine Carrosserie. «Ich möchte sowohl Werkstatt als auch Carrosserie ‹in-house› haben», erklärt Dominic Schneider. «Die Fahrdynamic soll für ihre Kunden ein umfassender Partner rund ums Auto sein.» Wie umfassend der 38-Jährige seine Rolle als Mobilitätsdienstleister versteht, belegt auch seine Teilnahme am AGVS/Mobility-Projekt. Eines seiner Garagenfahrzeuge steht Mobility-Kunden am Bahnhof in Frick zur Verfügung und wird rege genutzt. «Erstaunlich rege», sagt Dominic Schneider.
Soweit so gut. Nur stellen Autowerkstätten und Carrosseriebetriebe unterschiedliche Anforderungen an ein DMS. Das «D» für Dealer verrät die Stossrichtung solcher Tools: Sie sind primär auf Händler und ihre Bedürfnisse zugeschnitten. «Klassische DMS stossen in Carrosseriebetrieben an ihre Grenzen», bestätigt Reto Dellenbach, Geschäftsführer von GCS Schweiz AG. Da, wo es darum gehe, die einzelnen Bereiche sauber zu trennen, würden viele DMS ihren Dienst versagen: «Ersatzteile, die Arbeit von Mechaniker, Spengler und Lackierer, Lackiermaterial – will der Unternehmer verlässliche Kennzahlen, dann benötigt er ein digitales Tool, das diese Posten sauber trennt.»
Garagist Dominik Schneider (links) und Reto Dellenbach, Geschäftsführer von GCS Schweiz AG.
GCS bietet für diese Anforderungen ein eigens entwickeltes BMS. Das «B» steht hier für Bodyshop und hat nichts mit Make-up oder Haarpflege zu tun. Bodyshop ist der englische Ausdruck für Carrosseriewerkstatt… Dominic Schneider kann für seine drei Betriebe mit ihren Unterschieden in der Ausrichtung (Gipf-Oberfrick: Autowerkstatt, Däniken: Carrosserie, Münchwilen: Mischbetrieb) nun ein und dasselbe DMS/BMS nutzen. Wichtig für den Autofit-Partner Fahrdynamic ist neben der Anbindung an die Fahrzeug-Hersteller und -Importeure, ans «Five-Star»-Netzwerk von Lackhersteller Cromax und an Belfa PPG auch die Verbindung in den digitalen Ersatzteilkatalog von Hostettler. Reto Dellenbach erklärt: «Unser BMS erfüllt weitergehende Anforderungen als ein DMS – es kann aber alles, was ein DMS auch kann.»
Als sich Dominic Schneider 2014 selbstständig machte und die Fahrdynamic übernahm, verfügte diese noch über kein DMS. Im Wissen um sein baldiges Ausscheiden aus dem Berufsleben hatte der frühere Besitzer der Garage darauf verzichtet und seine Offerten und Rechnungen noch von Hand geschrieben. Dass sich Dominic Schneider damals für die Software von GCS entschied, war kein Zufall: «Erstens fand ich das Preis-/Leistungsverhältnis ausgezeichnet. Und zweitens gefiel mir der modulare Aufbau. Ich muss nur das nehmen, was ich auch wirklich brauche.»
Dass die GCS Software neben dem DMS auch ein BMS anbietet, sei ihm sehr wohl bewusst gewesen, sagt der junge Garagist mit einem Lächeln: «Aber ich wusste nicht, dass ich es so schnell brauchen würde.» Schneider ist des Lobes voll über die Software: «Den Betrieb in Münchwilen konnte ich im Herbst 2019 unkompliziert ans bestehende System anhängen und auch in Däniken gab es bislang keine Probleme.»
Das DMS/BMS erlaubt Dominic Schneider eine standortunabhängige Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen seines Unternehmens und die Kostenstellen in der Buchhaltung: «Das DMS/BMS ist sehr flexibel. Natürlich ist das System, das so viele Anforderungen erfüllen muss, einigermassen komplex. Aber dafür bietet es genau das, was wir wollen.» Die Daten sind nicht lokal gespeichert, sondern via Cloud verfügbar. Diese Daten – seien es die Fahrzeugdaten oder Informationen zu Reparaturen und Wartungsarbeiten – müssen von den Mitarbeitenden der Fahrdynamic Automobile AG zudem nur einmal erfasst und eingegeben werden. Schliesslich sollen die Mechaniker, Spengler und Lackierer ihre Arbeitszeit nicht vor dem Computer verbringen, sondern verrechenbar in der Werkstatt.
Möglich machen dies unter anderem 40 Programmierer, die für GCS Schweiz arbeiten. Sie sorgen dafür, dass die Schnittstellen zu den verschiedenen Playern im Markt stets auf dem neusten Stand sind und dass das System kontinuierlich weiterentwickelt wird – zum Nutzen der Schweizer Garagisten und Carrossiers. Und darum gehe es schliesslich bei der Digitalisierung, ergänzt Reto Dellenbach: «Sie ist dazu da, dass die Prozesse einfacher und nicht komplizierter werden.»
Kommentar hinzufügen
Kommentare