Zurück zum Essenziellen

AutoXpérience 2025

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26. März 2025 agvs-upsa.ch – Der Autosalon ist tot und doch fand in Genf diesen Frühling wieder ein Autosalon statt, an dem es Neuwagen und sogar Premieren zu bewundern gab. Kein Widerspruch, sondern ein durchaus gelungener Neuanfang mit der «AutoXpérience», an deren Entstehung auch die AGVS-Sektion Genf massgeblich beteiligt war. Jürg A. Stettler


Umrahmt vom Claude Membrez, General Manager der Palexpo (links), und Urs Burger, Chef der Emil Frey SA in Vernets und AGVS-Sektionspräsident Genf (rechts), eröffnet die Genfer Staatsrätin Delphine Bachmann (Mitte) die erste AutoXpérience 2025 in den Palexpohallen. Fotos: AGVS-Medien

Roter Teppich, Bundesrätinnen und -räte, Stars und Sternchen, um die Wette glänzende Welt- und Europapremieren, wilde Conceptcars, welche aufzeigen sollten, wie wir in die Zukunft fahren - das war der berühmte, 1905 zum ersten Mal durchgeführte Autosalon in Genf. Doch auch eine Internationalisierung des Namens auf GIMS und katarischer Einfluss konnte den schleichenden Besucherrückgang und das Ende 2024 nicht abwenden. Vielleicht hatte das unschöne Erwachen aus dem Auto-Traum auch etwas Gutes, denn nun musste man sich in Genf auf das Essentielle zurückbesinnen und hat eine neue Form der Automesse geschaffen – keine mit internationalen Herstellern und  viel Brimborium, sondern zusammen mit den lokalen Garagen. Diese können im neuen Schaufenster ihre rund 200 Neuheiten von 40 Marken den Kundinnen und Kunden nun wieder direkt präsentieren und müssen nicht wie früher hoffen, dass diese nach einem Salonbesuch am Schluss irgendwie doch noch den Weg in den Genfer Showroom finden.


Auch Markenchefs wollten sich die Premiere nicht entgehen lassen: Bruno Campino, Managing Director MM Automobile Schweiz AG (links) und Christian Künstler, CEO Toyota AG.

Bei gemeinsamem Kaffee entstanden
Die Idee zur «AutoXpérience», wie der neue Genfer Salon heisst, ist eigentlich entstanden, weil sich Claude Membrez, General Manager der Palexpo, und Urs Burger, Chef der Emil Frey SA in Vernets und AGVS-Sektionspräsident Genf, zu einem Kaffee trafen. «Da hat mich Claude Membrez darauf angesprochen, dass im Frühling 2025 nun noch ein Datum für eine Messe offen sei. Das war im Mai 2024», erinnert sich Urs Burger. Über den Sommer hinweg überlegt man sich gemeinsam, welche Möglichkeiten bestünden und stellt dann das Konzept einer Neuwagenmesse an einer ersten AGVS-Sektionssitzung vor. «Wir waren alle sehr motiviert, etwas ins Rollen zu bringen. Die Palexpo hat sich um alle Belange der Ausstellung gekümmert, darin sind sie Profis. Und wir haben uns um alles, was das Auto betrifft, gekümmert und so ist die erste ‹AutoXpérience› zustande gekommen.»

Viel grössere Diversität
Claude Membrez ergänzt: «Es freut mich, dass das neuste Baby der Palexpo so gut aufgenommen wird. In der Vergangenheit ist die Palexpo und auch ihr ganzes Messegelände mit den einzelnen Hallen stets mit dem und durch den Autosalon gewachsen. Dann kam Corona und 2024 das Ende der GIMS.» Durch das Ende des Autosalons verlor die Messeorganisation der Palexpo auf einen Schlag rund einen Drittel des Einkommens. «Wir mussten unsere Organisation komplett umstellen», erläutert Membrez. «Nun ist der Uhren-Salon unsere grösste Ausstellung. Dafür haben wir eine viel grössere Diversität bei den Ausstellungen und sind nicht mehr so abhängig von einem einzigen Event. Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, dass die Ausstellenden, ob lokale, nationale oder internationale, hinter dem Konzept und der Ausstellung selbst stehen.»


Nicht nur der Räderwechsel-Wettbewerb zog beim AGVS-Stand viele Interessierte an.

Occasionen im Herbst, Neuwagen jetzt
Diese Voraussetzung bringt die «AutoXpérience» sicherlich mit, schliesslich wurde sie zusammen mit den Mitgliedern der AGVS-Sektion Genf ins Leben gerufen. Seit gut 30 Jahren organisiert man gemeinsam mit der Palexpo im Herbst eine Occasions-Messe, nun eben im Frühling noch zusätzlich eine für Neuwagen. Und mit wenigen Details hat man in der gut gefüllten Halle auch etwas Flair und Atmosphäre geschaffen. Strassenschilder, Ampeln und statt luxuriösen Ständen schlichte Zonen mit einem Markentor aus Alu-Traversen und einem Banner mit dem Markennamen zur Orientierung der Kundschaft. «Wir haben uns letzten Oktober zusammengefunden und alles ausdiskutiert. Uns war wichtig, dass man an der Messe nicht als Garage, sondern als Marke auftreten sollte, was den Kundinnen und Kunden die Orientierung klar erleichtert, auch wenn die Stände dann von Mitarbeitenden der verschiedenen Garagen betreut werden», so der Palexpo-Chef.


13'600 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg zur «AutoXpérience» 2025 in die Palexpohallen.

Grosses Testfahrtenangebot
«Wir wollten zudem, dass jeder den gleichen Stand hat, Pflanzen und Details haben wir zugelassen, aber keine Zusatzbauten, nur weil eine Garage oder Marke nun mehr Mittel zur Verfügung hat als eine andere», ergänzt Membrez. Von diesem Aspekt her erinnert das neue Messekonzept in Genf auch ein wenig an die Auto Zürich mit ihrem Plug-in-Play- Ständen und den schlichten, verschiedenfarbigen Parkfeldern rund um die Autos. In einem Punkt haben die Westschweizer sogar die Nase vorne: beim Probefahrtenangebot. Denn an jedem Stand kann man mit den Garagen- Mitarbeitenden auch gleich eine Probefahrt vereinbaren: Und dann geht’s in Begleitung der Garagistin oder des Garagisten in die grosse Nebenhalle. Hier sind gleich nochmals fast 100 Neuheiten, und zwar mit den unterschiedlichsten Antriebsvarianten feinsäuberlich aufgereiht und für Testfahrten bereit.

Chance auf für kleinere Marken
Benjamin Rolandez, Direktor von Honda Automobiles Genève, ergänzt: «Die Ausstellung ermöglicht es der Kundschaft, fast alle Modelle, die man sich in Genf aktuell kaufen kann, unter einem Dach zu begutachten. Wir als kleinere Marke waren sofort dabei. Denn es ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, unsere Modelle einem interessierten Publikum zu zeigen.» Und der Chef der Genfer Honda-Filiale fügt an: «Zudem haben wir genau die passende Modellpalette im Angebot: ein von zwei gekauften Autos in der Schweiz hat einen Hybridantrieb. Wir haben bis auf den sportlichen Type R mit seinem 239-PSBenziner nur Hybrid-Fahrzeuge im Angebot. Die Leute wollen zudem SUV und wir haben drei in verschiedenen Grössen.»


Nicht internationale Hersteller und viel Brimborium, sondern lokale Garagen stehen hinter der «AutoXpérience» und somit neu auch im Mittelpunkt – und das ist gut so!

Erste Bilanz sehr positiv und Datum für 2026
Trotz herrlichem Wetter, das eher zu einem Ausflug in die Natur oder Berge einlud, fanden Anfang März mehr als 13'600 Besucherinnen und Besucher den Weg zur «AutoXpérience» in die Palexpohallen. «Wir sind mehr als zufrieden mit dieser Premiere. Genauso wie mit dem grossen und positiven Echo, das diese neue Art der Neuwagenausstellung hervorrief», erläuterte Urs Burger. «Wir haben an diesen drei Tagen mehr als 400 Probefahrten durchführen können. Und bei den Gesprächen mit den verschiedenen Händlern und Ausstellenden zeigte sich, dass alle sehr guten Kontakt hatten und auch einige Abschlüsse verbuchen konnten», so der Präsident der AGVS-Sektion Genf. «Die ‹AutoXpérience› hat ausserdem die wichtige Bedeutung der Rolle der Händler und der Garagen als kompetente Mobilitätspartner bei den Autofahrerinnen und -fahrern, insbesondere in dieser Zeit der Transformation, in Erinnerung rufen können», so Urs Burger weiter. Und Palexpo-Generaldirektor Claude Membrez lobt seinerseits die Synergie zwischen den Organisatoren und der Palexpo: «Gemeinsam wollten wir den Genferinnen und Genfern eine Veranstaltung bieten, die sie zusammenbringt und es ihnen ermöglicht, das gesamte Automobilangebot an einem Ort in einer jugendlichen und festlichen Atmosphäre zu entdecken. Auch das kam gut an.» Die nun wieder mit einem klaren regionalen Bezug auftretende Messe mit trotzdem rund 40 Automarken, 200 gezeigten Fahrzeugen und sogar einigen Schweizer Premieren, war ein voller Erfolg. Daher ist für alle Beteiligten jetzt schon klar, dass es im März 2026 eine weitere Ausgabe geben wird. Der Genfer Autosalon lebt also, einfach auf ganze andere Art; aber das ist gut so und kommt auch beim Publikum gut an!
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