Hybrid, Voll-Elektrisch, Erdgas oder Wasserstoff: Mit welchem Antrieb fahren wir in die Zukunft?

Der Antrieb der Zukunft ist batterieelektrisch. Das sagte Prof. Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Universität Geislingen, am «Tag der Schweizer Garagisten» im Januar. Doch die Autohersteller setzen auf verschiedene Alternativen zu Benzin und Diesel. AUTOINSIDE wollte wissen, warum welcher Hersteller auf welchen Antrieb setzt. Mario Borri, Redaktion

 

Renault: Voll-Elektro
Olivier Wittmann, Generaldirektor Renault Suisse SA

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Warum setzt Renault auf Voll-Elektro?
Das Elektroauto ist heute die einzige «Zero Emission»-Lösung bei der Anwendung. Mit der Einführung des EU-Gesetzes, dass alle Fahrzeuge bis am 31. Dezember 2021 einen durchschnittlichen CO2-Ausstoss von unter 95g/km ausweisen müssen, wird die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stetig steigen. Ausserdem werden auch in mehr Grossstädten die Vorgaben strenger, um die Luftbelastung und die Lärmemissionen zu vermindern.

Was muss der Garagist beachten, wenn er solche Autos reparieren muss?
Jeder Renault-Händler, der Elektroautos repariert, muss eine Hochvolt-Ausbildung absolviert und die nötigen Renault-Ausbildungen besucht haben, um eine Z.E.-Zertifizierung zu bekommen. Heute haben wir rund 40 Z.E.-Experten in der Schweiz.

Auf welche weiteren Alternativantriebe setzt Renault und warum?
Der neue Scenic und der neue Megane werden demnächst auch mit einem Diesel-Hybrid angeboten. Die technische Basis bildet der 1,5-Liter-Diesel dCi 110. Er verfügt zusätzlich über einen so genannten Riemenstarter-Generator anstelle der Lichtmaschine. Bei der Verzögerung des Fahrzeugs gewinnt dieser durch Rekuperation Bewegungsenergie zurück.

Welche Neuheit aus diesem Bereich wird die Marke am Auto-Salon präsentieren?
Renault präsentiert den neuen Kangoo Z.E. mit der erweiterten Reichweite (270 km) als Schweizer Premiere, das rein elektrische Concept-Car TreZor und eine weitere Überraschung, von der wir aber noch nichts verraten können.

 
 
 

 

Hyundai: Wasserstoff
Olivier Sermeus, Managing Director Hyundai Suisse

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Warum setzt Hyundai auf Wasserstoff?
Nachhaltige Mobilität bekommt mit dem ix35 Fuel Cell eine neue Dimension. Hyundai arbeitet hart und konsequent an neuen Technologien, die zur Verminderung der CO2-Emissionen in der Mobilität beitragen. 100 Prozent elektrisch angetriebene Fahrzeuge erfüllen diesen Anspruch, mit dem Nachteil der Reichweite und dem Gewicht der Batterien. Die Brennstoffzellen-Technologie bietet da eine interessante Weiterentwicklung. Uns ist aber auch bewusst, dass sie sich nur parallel zur Verfügbarkeit von Tankstellen entwickeln kann.

Was muss der Garagist beachten, wenn er solche Autos reparieren muss?
Jeder Hyundai-Vertriebspartner, der Wasserstofffahrzeuge verkaufen und unterhalten möchte, muss eine Hochvoltschulung (wenn nicht bereits absolviert!) und eine Wasserstoff-Technikschulung absolvieren.

Auf welche weiteren Alternativantriebe setzt Hyundai?
Die Pionier-Leistung mit dem ix35 Fuel Cell, wie auch die Hybrid- und Plug-in-Fahrzeuge, die wir anbieten, belegen unsere Kompetenz im Bereich der elektrifizierten Antriebe. Mit der Einführung des Ioniq bringen wir jetzt das erste, konsequent auf diese Antriebe ausgelegte Modell auf den Markt.

Welche Neuheit aus diesem Bereich wird die Marke am Auto-Salon präsentieren?
Mit dem «FE concept car», werden wir einen konkreten Ausblick auf die nächste Wasserstoff-Fahrzeuggeneration geben. Das Serienmodell wird bereits im kommenden Jahr auf dem Schweizer Markt erhältlich sein.

 
 
 

 

Fiat: Gas
Maria Grazia Davino, Managing Director Fiat Chrysler Automobile Schweiz


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Warum setzt Fiat auf Gas-Antrieb?
Wir können eine nachhaltigere Mobilität auf verschiedenen Wegen erreichen, durch verschiedene Technologien unterstützen. Der
Einsatz dieser Technologien muss jedoch auch vom Markt angenommen werden und Italien ist ein Markt, der vor allem von moderat motorisierten Fahrzeugen mit niedrigen Verbrauchskosten und überschaubaren Preisen dominiert wird. Gas ist momentan die Lösung mit dem günstigsten Verhältnis zwischen Umweltverträglichkeit und Preis.

Was muss der Garagist beachten, wenn er solche Autos reparieren muss?
Im Vergleich zu anderen Fahrzeugtypen sollte man bei Gas-Fahrzeugen darauf achten, eine Sichtprüfung des Unterbodens durchzuführen, um sicherzustellen, dass das System der Methantanks keine Schäden durch versehentliche Stösse davongetragen hat.

Auf welche weiteren Alternativantriebe setzt Fiat und warum?
Fiat Chrysler Automobile verfolgt im Rahmen seiner strategischen Leitlinien die Entwicklung von Motorisierungen auf dem Gebiet
der Gas-Technologie. Wir haben in der jüngeren Vergangenheit die Palette in diese Richtung bedeutend vergrössert und bieten
damit die breiteste Auswahl im Automobilspektrum.

Welche Neuheit aus diesem Bereich wird Fiat am Auto-Salon präsentieren?
Am Fiat Stand zeigen wir den 500L Natural Power und den Panda Natural Power. Beide Modelle überzeugen durch Funktionalität,
Qualität, Style und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

 
 

 

Toyota: Hybrid
Christian Künstler, CEO Toyota Schweiz


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Warum setzt Toyota auf Hybrid und Plug-In-Hybrid?
Weil es die aktuell sinnvollste Technologie auf dem Markt ist. Mit einer in Europa stetig wachsensen urbanen Gesellschaft ist der Hybrid-Antrieb die aktuell beste Lösung. Der Fahrzeughalter leistet dank enorm niedrigen CO2- und insbesondere NOX-Emissionen einen wesentlichen Beitrag an die Umwelt, ist aber dennoch mit keinerlei Einschränkungen, wie zum Beispiel einer limitierten Reichweite konfrontiert.

Was muss der Garagist beachten, wenn er solche Autos reparieren muss?
Grundsätzlich sind Hybridfahrzeuge wartungsärmer als konventionell angetriebene Fahrzeuge. Natürlich werden neue Komponenten verwendet, wie z. B. Elektroaggregate, Batterien und deren Steuerung. Allerdings sind diese Komponenten aus technischer Sicht einfacher zu beherrschen und stellen kein grösseres Risiko dar als beispielsweise ein Benzintank.

Auf welche weiteren Alternativantriebe setzt Toyota und warum?
Toyota ist neben Hybrid auch schon seit Jahren auf dem Gebiet der Elektromobilität (iRoad / Coms) tätig. Vom im Jahre 1994 lancierten RAV4 baute der Hersteller schon damals ein Fahrzeug mit Elektroantrieb. Mit der Lancierung des Brennstoffzellenfahrzeugs, dem Mirai, vor gut zwei Jahren brachte Toyota ein weiteres Zero-Emission-Fahrzeug auf den Markt.

Welche Neuheit aus diesem Bereich wird die Marke am Auto-Salon präsentieren?
Der neue Prius Plug-in Hybrid feiert seine Schweizer Premiere. Zudem zeigt der Hersteller den Concept Car Toyota i-TRIL mit Elektroantrieb.
 


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