Fall «Duro»
Der AGVS klopft bei Armasuisse an
6. Februar 2019 agvs-upsa.ch – Die Schlagzeile in der «SonntagsZeitung» liest sich knackig: «VBS nimmt 120 Schweizer Gewerblern Arbeit weg» schreibt das Blatt aus dem Tamedia-Konzern. Es geht um die Modernisierung und Wartung der Duro-Armeelaster.
Duro steht für DUrable (dauerhaft) und RObust. Die Fahrzeuge der Armee werden in den nächsten Jahren modernisiert. (Bild: mediathek.admin.ch)
sco. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, hat das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) den Auftrag «klammheimlich» an die Firma Mowag vergeben. Die Mowag ist eine Tochter des US-Rüstungskonzerns General Dynamics. 2200 alte Armeelastwagen sollen für je 200'000 Franken von Grund auf modernisiert werden. Mowag erhielt nicht nur den Modernisierungsauftrag im Rahmen von rund einer halben Milliarde Franken, sondern auch den Auftrag für die jährlichen Unterhalts- und Reparaturarbeiten. Ausgeschrieben wurden diese Grossaufträge nie. Der Auftrag falle nicht unter die WTO-Richtlinien, heisst es bei Armasuisse auf Anfrage von agvs-upsa.ch.
Die Unterhaltsarbeiten reichte Mowag an den schwedischen Scania-Konzern weiter, «statt sich an die bisherige Praxis der Armee zu halten und dafür kleine Schweizer Firmen zu berücksichtigen». Der Vorwurf der «SonntagsZeitung»: Mowag habe diese Aufträge unter der Hand vergeben. Die Mowag lud die Gewerbler zwar zu einer Offerte ein, lehnte aber alle ab. Eine Farce nennt die «SonntagsZeitung» das Vorgehen. Betroffen sind 120 Werkstätten in der ganzen Schweiz, die in den letzten Jahren zum Teil grosse Investitionen in ihre Einrichtung und Ausrüstung getätigt haben.
In einer Klarstellung nimmt nun das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) Stellung zum Artikel: Es seien verschiedene «Informationen und Phasen im Beschaffungsprojekt vermischt» worden, schreibt Armasuisse. Fakt sei, dass in einer ersten Phase – die eigentliche Werterhaltung des Duro – die Firma Mowag rund 170 Unterlieferanten in der Schweiz unter Vertrag hat. Diese Garagen führen Aufträge zuhanden von Mowag aus. «Das wurde immer so kommuniziert und daran wird auch weiterhin festgehalten.»
«Bessere Wirtschaftlichkeit»
Anders sieht es jedoch in Phase 2 aus, den künftigen Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten nach der Modernisierung der Duro-Fahrzeuge. Armasuisse hat dazu erneut Mowag als Partner gewählt. Diese hat ihrerseits entschieden, während der Dauer der Garantiezeit nicht mehr mit «einer Vielzahl kleiner und mittlerer Betriebe, sondern mit der Firma Scania Schweiz zusammenzuarbeiten». Dieses Vorgehen habe den Vorteil, «dank dem breiten Netz von Scania einen umfassenden Service sicherstellen zu können. Dadurch wird eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt», schreibt Armasuisse. Die Arbeiten würden aber in der Schweiz und damit von in der Schweiz angestellten Arbeitnehmenden ausgeführt.
Zudem liege die Verantwortung für die Instandhaltungsarbeiten an den noch nicht modernisierten Duro-Fahrzeugen weiter bei der Logistikbasis der Armee (LBA). Reiche deren Kapazität nicht aus, würden weiterhin Instandhaltungsaufträge an zivile Garagen erteilt. Für diejenigen Garagisten, die den Reparatur- und Wartungsauftrag verlieren, ist das wohl nur ein schwacher Trost. Beim AGVS will man den Entscheid von Armasuisse nicht kommentarlos hinnehmen. Zentralpräsident Urs Wernli: «Wir sind mit Armasuisse in Kontakt und werden uns für die Interessen unserer Mitglieder einsetzen.» Am «Fall Duro» wird der AGVS kaum noch etwas ändern können – aber vielleicht sorgt ein klares Wort dafür, dass künftig in ähnlich gelagerten Fällen nicht nur an die Grosskonzerne, sondern auch an die Tausenden von KMU gedacht wird, die das Rückgrat unserer Wirtschaft und damit unseres Wohlstands bilden.
Duro steht für DUrable (dauerhaft) und RObust. Die Fahrzeuge der Armee werden in den nächsten Jahren modernisiert. (Bild: mediathek.admin.ch)
sco. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, hat das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) den Auftrag «klammheimlich» an die Firma Mowag vergeben. Die Mowag ist eine Tochter des US-Rüstungskonzerns General Dynamics. 2200 alte Armeelastwagen sollen für je 200'000 Franken von Grund auf modernisiert werden. Mowag erhielt nicht nur den Modernisierungsauftrag im Rahmen von rund einer halben Milliarde Franken, sondern auch den Auftrag für die jährlichen Unterhalts- und Reparaturarbeiten. Ausgeschrieben wurden diese Grossaufträge nie. Der Auftrag falle nicht unter die WTO-Richtlinien, heisst es bei Armasuisse auf Anfrage von agvs-upsa.ch.
Die Unterhaltsarbeiten reichte Mowag an den schwedischen Scania-Konzern weiter, «statt sich an die bisherige Praxis der Armee zu halten und dafür kleine Schweizer Firmen zu berücksichtigen». Der Vorwurf der «SonntagsZeitung»: Mowag habe diese Aufträge unter der Hand vergeben. Die Mowag lud die Gewerbler zwar zu einer Offerte ein, lehnte aber alle ab. Eine Farce nennt die «SonntagsZeitung» das Vorgehen. Betroffen sind 120 Werkstätten in der ganzen Schweiz, die in den letzten Jahren zum Teil grosse Investitionen in ihre Einrichtung und Ausrüstung getätigt haben.
In einer Klarstellung nimmt nun das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) Stellung zum Artikel: Es seien verschiedene «Informationen und Phasen im Beschaffungsprojekt vermischt» worden, schreibt Armasuisse. Fakt sei, dass in einer ersten Phase – die eigentliche Werterhaltung des Duro – die Firma Mowag rund 170 Unterlieferanten in der Schweiz unter Vertrag hat. Diese Garagen führen Aufträge zuhanden von Mowag aus. «Das wurde immer so kommuniziert und daran wird auch weiterhin festgehalten.»
«Bessere Wirtschaftlichkeit»
Anders sieht es jedoch in Phase 2 aus, den künftigen Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten nach der Modernisierung der Duro-Fahrzeuge. Armasuisse hat dazu erneut Mowag als Partner gewählt. Diese hat ihrerseits entschieden, während der Dauer der Garantiezeit nicht mehr mit «einer Vielzahl kleiner und mittlerer Betriebe, sondern mit der Firma Scania Schweiz zusammenzuarbeiten». Dieses Vorgehen habe den Vorteil, «dank dem breiten Netz von Scania einen umfassenden Service sicherstellen zu können. Dadurch wird eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt», schreibt Armasuisse. Die Arbeiten würden aber in der Schweiz und damit von in der Schweiz angestellten Arbeitnehmenden ausgeführt.
Zudem liege die Verantwortung für die Instandhaltungsarbeiten an den noch nicht modernisierten Duro-Fahrzeugen weiter bei der Logistikbasis der Armee (LBA). Reiche deren Kapazität nicht aus, würden weiterhin Instandhaltungsaufträge an zivile Garagen erteilt. Für diejenigen Garagisten, die den Reparatur- und Wartungsauftrag verlieren, ist das wohl nur ein schwacher Trost. Beim AGVS will man den Entscheid von Armasuisse nicht kommentarlos hinnehmen. Zentralpräsident Urs Wernli: «Wir sind mit Armasuisse in Kontakt und werden uns für die Interessen unserer Mitglieder einsetzen.» Am «Fall Duro» wird der AGVS kaum noch etwas ändern können – aber vielleicht sorgt ein klares Wort dafür, dass künftig in ähnlich gelagerten Fällen nicht nur an die Grosskonzerne, sondern auch an die Tausenden von KMU gedacht wird, die das Rückgrat unserer Wirtschaft und damit unseres Wohlstands bilden.