Jahr der Stagnation
Blick auf die E-Mobilität 2024
8. Januar 2025 agvs-upsa.ch – Im gerade zu Ende gegangenen Jahr 2024 legten die Verkäufe rein elektrischer Autos nicht weiter zu, sondern stagnierten. In einem «Jahresrapport» blickt der Verband Swiss eMobility auf die Zahlen und auf die möglichen Gründe zurück.
Foto: Shutterstock
pd/sab. Im Jahr 2024 verfügten 19,3 Prozent der verkauften Neuwagen über einen rein elektrischen Antrieb. Damit wurde der Vorjahreswert verfehlt (20,9 Prozent). Zum ersten Mal seit Jahren konnte somit das Wachstum nicht gesteigert werden. Dieser zwischenzeitliche Dämpfer bei der Entwicklung der Elektromobilität ist für die Autobranche enttäuschend, doch die Stagnation bei rund einem Fünftel der Neuimmatrikulationen sei, heisst es seitens der Verbandes Swiss eMobility, jedoch vorhersehbar gewesen.
Schwierige Voraussetzungen
Die Elektroautoverkäufe blieben bereits im ersten Quartal unter den Erwartungen. Die auf 1. Januar 2024 eingeführte Autoimportsteuer auf Elektroautos sowie «kein zusätzlicher regulatorischer Druck bei der Erreichung der Emissionsziele», heisst es in der Medienmitteilung, hätten die Kauf- und Verkaufsbereitschaft stark belastet. Unterjährig erholte sich die Situation leicht, und die letzten beiden Quartale entsprachen den Erwartungen. Gemäss Swiss eMobility-Direktor Krispin Romang stellte dies keine Überraschung dar: «Die Branche hat sich auf ein schwieriges Jahr eingestellt. Die eingeführte Importsteuer, der fehlende Willen und Druck die CO2-Emissionen tiefer zu legen und die nach wie vor schwierige Situation bei den Heimladestation bremsen die Entwicklung der Elektromobilität. Trotz hervorragender Produkte und dem besten öffentlichen Ladenetz ist der Umstieg von fossil auf elektrisch in der Schweiz nach wie vor kein Selbstläufer.»
Die Schweiz fällt zurück
International verlief die Entwicklung der Elektromobilität von Markt zu Markt unterschiedlich, den Anschluss an die Leitmärkte in Skandinavien und den Benelux-Staaten hat die Schweiz verloren. Zudem wurde die Schweiz von Portugal überholt und fiel somit zum ersten Mal aus den Top Ten der führenden EV-Märkte. Das meistverkaufte Auto 2024 war mit dem Tesla Model Y allerdings wieder ein Stromer – mit über 6500 Verkäufen wurden sogar mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahr. Tesla ist dadurch auch in den Top Ten der meistverkauften Automarken der Schweiz. Mit dem Skoda Enyaq (Platz 2 bei EVs, Platz 11 insgesamt) und dem Volvo EX30 (Platz 3 bei den EVs, 13. insgesamt) folgen zwei weitere SUVs in den EV-Top-Drei.
Foto: Volvo
Ladenetz wächst weiter
Das Wachstum an öffentlichen Ladestationen wurde fast linear fortgesetzt, die Schweiz verfügt mittlerweile über bald 20'000 öffentliche Ladepunkte. Krispin Romang zur aktuellen Situation: «Das öffentliche Ladenetz bleibt die wichtigste Stütze der Elektromobilität. Hinsichtlich Dichte und Qualität sind wir im europäischen Vergleich top!» Nach wie vor zeigt sich die Deutschschweiz elektromobilitätsfreundlicher als die Westschweiz. Die höchsten Anteile Elektroautos (bei den Neuverkäufen) verzeichneten die Kantone Zürich (24,9%), Solothurn (24,1%) und St. Gallen (jeweils 23,7%). Tabellenletzter ist der Kanton Tessin (11,2%).
Wachstum bei den «Schweren»
Die Auflastung der Fahrzeuge (elektrische Lieferwagen dürfen neu bis 4,25 Tonnen statt 3,5 Tonnen mit dem Motorfahrzeugausweis B gefahren werden) verunsicherte den Markt (Unklarheit bei der Handhabung von LSVA und Ruhezeitkontrolle). Der Marktanteil elektrischer Lieferwagen ist 2024 auf 8,1 Prozent gefallen (Vorjahr neun Prozent). Renault ist in diesem Segment die meistverkaufte elektrische Marke: Der Kangoo E-Tech ist auf Platz 2 und der Master E-Tech auf Platz 4. Der meistverkaufte elektrische Lieferwagen war der Toyota Proace. Zugelegt haben dagegen elektrische schwere Nutzfahrzeuge. Per Ende 2024 betrug der Marktanteil der E-LKW elf Prozent (plus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Optimistische Prognose für 2025
Krispin Romang geht von einem Marktwachstum 2025 aus: «Die Emissionsgrenzwerte 2025 werden verschärft, zur Zielerreichung muss die Branche deutlich mehr Elektroautos verkaufen. Zudem kommen etliche neue und sehr konkurrenzfähige Fahrzeuge auf den Markt. In allen Segmenten.» Er verweist aber auch auf die nach wie vor schwierigen Marktbedingungen: «Insbesondere bei der Installation von Heimladestationen bleibt die Situation kritisch. Der Zugang für Mietende und Stockwerkeigentümer zu Ladestationen ist eingeschränkt, die Politik hat die Hürden nach wie vor nicht beseitigt.»
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pd/sab. Im Jahr 2024 verfügten 19,3 Prozent der verkauften Neuwagen über einen rein elektrischen Antrieb. Damit wurde der Vorjahreswert verfehlt (20,9 Prozent). Zum ersten Mal seit Jahren konnte somit das Wachstum nicht gesteigert werden. Dieser zwischenzeitliche Dämpfer bei der Entwicklung der Elektromobilität ist für die Autobranche enttäuschend, doch die Stagnation bei rund einem Fünftel der Neuimmatrikulationen sei, heisst es seitens der Verbandes Swiss eMobility, jedoch vorhersehbar gewesen.
Schwierige Voraussetzungen
Die Elektroautoverkäufe blieben bereits im ersten Quartal unter den Erwartungen. Die auf 1. Januar 2024 eingeführte Autoimportsteuer auf Elektroautos sowie «kein zusätzlicher regulatorischer Druck bei der Erreichung der Emissionsziele», heisst es in der Medienmitteilung, hätten die Kauf- und Verkaufsbereitschaft stark belastet. Unterjährig erholte sich die Situation leicht, und die letzten beiden Quartale entsprachen den Erwartungen. Gemäss Swiss eMobility-Direktor Krispin Romang stellte dies keine Überraschung dar: «Die Branche hat sich auf ein schwieriges Jahr eingestellt. Die eingeführte Importsteuer, der fehlende Willen und Druck die CO2-Emissionen tiefer zu legen und die nach wie vor schwierige Situation bei den Heimladestation bremsen die Entwicklung der Elektromobilität. Trotz hervorragender Produkte und dem besten öffentlichen Ladenetz ist der Umstieg von fossil auf elektrisch in der Schweiz nach wie vor kein Selbstläufer.»
Die Schweiz fällt zurück
International verlief die Entwicklung der Elektromobilität von Markt zu Markt unterschiedlich, den Anschluss an die Leitmärkte in Skandinavien und den Benelux-Staaten hat die Schweiz verloren. Zudem wurde die Schweiz von Portugal überholt und fiel somit zum ersten Mal aus den Top Ten der führenden EV-Märkte. Das meistverkaufte Auto 2024 war mit dem Tesla Model Y allerdings wieder ein Stromer – mit über 6500 Verkäufen wurden sogar mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahr. Tesla ist dadurch auch in den Top Ten der meistverkauften Automarken der Schweiz. Mit dem Skoda Enyaq (Platz 2 bei EVs, Platz 11 insgesamt) und dem Volvo EX30 (Platz 3 bei den EVs, 13. insgesamt) folgen zwei weitere SUVs in den EV-Top-Drei.
Foto: Volvo
Ladenetz wächst weiter
Das Wachstum an öffentlichen Ladestationen wurde fast linear fortgesetzt, die Schweiz verfügt mittlerweile über bald 20'000 öffentliche Ladepunkte. Krispin Romang zur aktuellen Situation: «Das öffentliche Ladenetz bleibt die wichtigste Stütze der Elektromobilität. Hinsichtlich Dichte und Qualität sind wir im europäischen Vergleich top!» Nach wie vor zeigt sich die Deutschschweiz elektromobilitätsfreundlicher als die Westschweiz. Die höchsten Anteile Elektroautos (bei den Neuverkäufen) verzeichneten die Kantone Zürich (24,9%), Solothurn (24,1%) und St. Gallen (jeweils 23,7%). Tabellenletzter ist der Kanton Tessin (11,2%).
Wachstum bei den «Schweren»
Die Auflastung der Fahrzeuge (elektrische Lieferwagen dürfen neu bis 4,25 Tonnen statt 3,5 Tonnen mit dem Motorfahrzeugausweis B gefahren werden) verunsicherte den Markt (Unklarheit bei der Handhabung von LSVA und Ruhezeitkontrolle). Der Marktanteil elektrischer Lieferwagen ist 2024 auf 8,1 Prozent gefallen (Vorjahr neun Prozent). Renault ist in diesem Segment die meistverkaufte elektrische Marke: Der Kangoo E-Tech ist auf Platz 2 und der Master E-Tech auf Platz 4. Der meistverkaufte elektrische Lieferwagen war der Toyota Proace. Zugelegt haben dagegen elektrische schwere Nutzfahrzeuge. Per Ende 2024 betrug der Marktanteil der E-LKW elf Prozent (plus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Optimistische Prognose für 2025
Krispin Romang geht von einem Marktwachstum 2025 aus: «Die Emissionsgrenzwerte 2025 werden verschärft, zur Zielerreichung muss die Branche deutlich mehr Elektroautos verkaufen. Zudem kommen etliche neue und sehr konkurrenzfähige Fahrzeuge auf den Markt. In allen Segmenten.» Er verweist aber auch auf die nach wie vor schwierigen Marktbedingungen: «Insbesondere bei der Installation von Heimladestationen bleibt die Situation kritisch. Der Zugang für Mietende und Stockwerkeigentümer zu Ladestationen ist eingeschränkt, die Politik hat die Hürden nach wie vor nicht beseitigt.»
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