«Ein erstes Ziel ist erreicht: Die OBD-Ports bleiben drin»

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«Ein erstes Ziel ist erreicht: Die OBD-Ports bleiben drin»

29. März 2019 agvs-upsa.ch – Die Europäische Dachorganisation der Garagisten Cecra macht Druck auf Politik und Hersteller: Sie sieht markenunabhängige Garagisten im Wettbewerbsnachteil und Konsumenten vor einer eingeschränkten Wahlmöglichkeit. Im Fokus steht nicht nur der Zugang zu den nötigen Fahrzeugdaten an sich, sondern auch deren Struktur. Cecra-Generaldirektor Bernard Lycke im Gespräch.

kro. Herr Lycke, Sie kämpfen in Brüssel dafür, dass alle Reparaturwerkstätten freien Zugang zu den für eine Reparatur notwendigen Fahrzeugdaten haben. Wie ist der aktuelle Stand dieser Angelegenheit?
Bernard Lycke: Die meisten derzeit in Neufahrzeugen installierten Telematiksysteme sind so konzipiert, dass nur noch Fahrzeughersteller direkt auf die im Fahrzeug generierten Datenfunktionen und -ressourcen zugreifen dürfen. Diese technische Lösung, genannt «Extended Vehicle» oder «Nevada», verschafft den Herstellern einen grossen Vorteil, versetzt Händler und Werkstätten in eine Position des Wettbewerbsnachteils und reduziert gleichzeitig die Wahlmöglichkeiten für den Verbraucher. In den letzten Jahren hat die Cecra wiederholt die Verabschiedung neuer EU-Rechtsvorschriften gefordert. Diese sollen die Einrichtung einer On-Board-Anwendungsplattform vorschreiben, die einen sicheren, unmittelbaren, direkten, uneingeschränkten, unbeaufsichtigten und in Echtzeit erfolgenden Zugang zu den im Fahrzeug generierten Datenfunktionen und -ressourcen gewährleistet.

Und das Ergebnis?
Als Ergebnis dieser langjährigen Kampagne wurde ein erstes signifikantes Ziel erreicht: die Aufrechterhaltung des OBD-Ports in den neuen EU-Typengenehmigungsvorschriften. Darüber hinaus haben die europäischen Institutionen ein erhöhtes Bewusstsein für dieses Thema entwickelt. Dies führte zu zwei von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Studien und zwei Entscheidungen des Parlaments, in denen die Europäische Kommission aufgefordert wurde, einen Gesetzesvorschlag über den Zugang zu Daten und Ressourcen im Fahrzeug anzunehmen. Wir sind zuversichtlich, dass mit den bevorstehenden Europawahlen und einer neu besetzten Europäischen Kommission die Zeit reif sein wird, um den von uns angestrebten Rechtsrahmen zu erhalten.

Was sind die grössten Hindernisse?
Der monopolistische Ansatz der Hersteller und die zögerliche Haltung der derzeitigen Europäischen Kommission gegenüber einer rechtsverbindlichen Lösung.

Wie erleben Sie die Einstellung von Herstellern, die versuchen, den Zugang nur auf den jeweiligen Markenvertreter zu beschränken?
Obwohl sie öffentlich sagen, dass sie Dritten Zugang zu Daten gewähren, haben Hersteller in Wirklichkeit nach wie vor einen exklusiven Zugang zu den Daten und Ressourcen im Fahrzeug. Durch diesen exklusiven Zugang können Hersteller beispielsweise den Kunden zur eigenen und oftmals entfernteren Tochtergesellschaft leiten – zum Nachteil einer näherliegenden autorisierten Werkstatt. Auch für unsere Vertragswerkstätten hat dies Konsequenzen, ganz zu schweigen von anderen Gliedern in der automobilen Wertschöpfungskette.

Lesen Sie das ausführliche Interview in der April-Ausgabe von AUTOINSIDE.

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