Spektakulär unspektakulär

Erste H2-Tankstelle an Autobahn

Spektakulär unspektakulär

12. Juni 2023 agvs-upsa.ch – Auf der Raststätte Grauholz Süd kann nun auch direkt an der Autobahn von Bern nach Zürich Wasserstoff getankt werden. Ein Meilenstein für die Mobilität der Zukunft – das zeigt auch das riesige Interesse bei der Eröffnung.

galerie_-_002.jpgFotos: AGVS-Medien

jas. In der Schweiz sind aktuell rund 48 Lastwagen und 240 Personenwagen mit Brennstoffzellenantrieb unterwegs und für diese wird das Tanken nun einfacher. Denn nun ist mit der insgesamt 15. H2-Tankstelle in der Schweiz, die erste Tankstelle direkt an einer Autobahn von der Socar Energy Switzerland eröffnet worden. Seit 2018 ist die Tochtergesellschaft der staatlichen Energiegesellschaft der Republik Aserbaidschan Mitglied des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz und fördert zusammen mit weiteren privatwirtschaftlichen Unternehmen aktiv den Aufbau eines flächendeckenden Wasserstoff-Tankstellennetzes.

galerie_-_001.jpgIm Rahmen einer grossen Eröffnungsfeier waren auch Christoph Neuhaus, SVP-Regierungsrat des Kantons Bern und Vorsteher der Berner Bau- und Verkehrsdirektion, Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), und Edgar Bachmann, CEO von Socar, vor Ort. Letzterer erklärte: «Wir wollen die Zukunft mitgestalten und als Socar eine aktive Rolle bei der Mobilität der Zukunft spielen. Die Wasserstoff-Technologie bietet dazu die erforderlichen Elemente für eine nachhaltige Reduzierung der CO2-Emissionen im Strassenverkehr.»

Rund 30 Wasserstoff-LKW können hier künftig jeweils innert wenigen Minuten grünen Wasserstoff tanken und müssen dazu vor allem keine Umwege fahren oder die Autobahn verlassen. Das Angebot stösst auf Anklang, denn kurz nach der feierlichen Eröffnung, fuhr Emmi-Chauffeur Stefan mit einem Hyundai Xcient Fuell Cell vor und tankte – für ihn bereits Alltag. Regierungsrat Neuhaus strahlte und gratulierte dem etwas verdutzten Fahrer. «Das Grauholz ist wohl die innovativste Raststätte der Schweiz, schon seit den 1980er-Jahren kann man hier Biogas tanken, 2014 kam die erste Elektro-Schnelllade-Station dazu, 2018 sogar ein Hyperlader und nun die Möglichkeit für LKW und Autos Wasserstoff zu tanken», erläuterte der SVP-Politiker.

galerie_-_011.jpgRegierungsrat Christoph Neuhaus (links) im Gespräch mit Daniel Keller, Chief Operating Officer Hyundai Hydrogen Mobility, und Emmi-Chauffeur Stefan (rechts). 

Der Berner Regierungsrat zeigte mit seiner Aussage auch, wie vielfältig die mobile Zukunft sein wird und dass es nicht eine einzige Mobilitätswahrheit gibt. Dem pflichtete auch Astra-Direktor Jürg Röthlisberger bei. «Die Zukunft des Verkehrs ist mulimodal, nachhaltiger und sicherer. Der Ausstieg aus den fossilen Treibstoffen und eine rasche Dekarbonisierung ist nötig. Und jeder kann mit seinem eigenen Verhalten etwas dazu beitragen», erläuterte der Astra-Chef. H2 könne vor allem beim LKW, Bussen und im ÖV eine wichtige Rolle spielen und auch als Speicherstoff für die Energiewirtschaft an Bedeutung gewinnen, um grüne Überschussenergie vom Sommer in den Winter zu bringen.

galerie_-_004.jpgAstra-Direktor Jürg Röthlisberger ist überzeugt, dass die Mobilität der Zukunft technologieoffen unterwegs ist.
 

Dass die Berner nicht nur mit grossen, sondern auch schnellen Schritten in die Zukunft schreiten, macht das Umbautempo im Grauholz Süd deutlich. Dieser startete am 13. Februar 2023 und bereits am 9. Juni 2023 fand die Eröffnungsfeier statt. Per sofort kann die Tankstelle dank der Containerladungen von Hydrospider täglich bis zu 600 Kilogramm grünen Wasserstoff bereitstellen. Und das passierte für die anwesenden Medien und rund 100 Gäste fast etwas unspektakulär, einfach Stutzen drauf, Knopfdrücken und schon wird getankt.

Schweizweit wurden übrigens bislang gemäss René Himmelstein von Maximator Hydrogen, einem Spezialisten für H2-Tankstellentechnik, bislang über 60'000 Tankungen von LKW oder Autos mit Brennstoffzellenantrieb durchgeführt. «In der Schweiz wurden so bereits 610,2 Tonnen grüner Wasserstoff getankt», ergänzt er. Das erlaubt den 48 Wasserstoff-LKW, die als Flotte pro Tag rund 12'000 km absolvieren, und den Brennstoffzellenautos, tonnenweise CO2 einzusparen und allein mit Wasserdampf als «Abgas» unterwegs zu sein.
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